Seit ich am ZKM (Zentrum für Kunst- und Medientechnologie) Karlsruhe ab 1993 Gelegenheit hatte, an der digitalen Tanzschule des Ballett Frankfurt mitzuarbeiten (Bill Forsythe: Improvisation Technologies; Cantz Verlag "Digital Arts Edition", 1999), steht für mich das Thema Tanz und Technologie im Mittelpunkt meiner Arbeit. In vielen internationalen Workshops zum Thema Tanz und neue Medien untersuchte ich seither die Bedingungen nichtlinearer interaktiver Medien auf der Bühne. Dort traf ich auch den Komponisten und Programmierer Todd Ingalls und den Tänzer Jayachandran Palazhy mit denen ich meine künstlerische Forschungsreihe scanned I-V am ZKM Karlsruhe beenden konnte. Für die Donaueschinger Musiktage habe ich eine neue Version des Stücks scanned V erarbeitet, die der Architektur des Sudhauses der Fürstenberg Brauerei angepasst ist.
Synopsis:
Teil 1 - Installation:
"scanned V" verarbeitet akustisch und visuell die Bewegung der Zuschauer beim Einlass in den Theaterraum.
Teil 2 - Echtzeit:
Das videogestützte Computersystem scannt die Bewegung des Tänzers und steuert damit akustische und musikalische Signale. Gleichzeitig werden fortlaufend visuelle "Spuren" des Tanzes auf der Leinwand erzeugt. Kurze Bewegungsabschnitte werden durch eine zweite Videokamera für Teil 3 digitalisiert.
Teil 3 - Reorganisation:
Ein Operator (VJ) scannt die digitalisierten Bewegungen erneut und setzt die Einzelteile zu einem neuen Bild der Choreografie zusammen. Einheit von Raum und Zeit der Performance ist aufgehoben. Die Choreografie entsteht neu im Kopf des Betrachters.
Aufführung im Sudhaus Donaueschingen
Christian Ziegler beschäftigt sich in seiner Installation mit der Verbindung von Tanz und Technologie. "scanned V" ist Teil einer künstlerischen Forschungsreihe, die der Künstler am ZKM Karlsruhe erarbeitete und für die Performance in Donaueschingen der Architektur des Sudhauses der Fürstenberg-Brauerei mit ihren Braukesseln angepasst hat.
"scanned V" ist eine Installation mit interaktiver Tanzperformance. Außerhalb der Performance-Zeiten fand der Besucher den Innenraum des Sudhauses mit seinen vier Kupferkesseln in gedämpftem Licht vor. Auf drei Leinwänden, die oben in der Mitte des Raumes angebracht waren, wurden Videoaufzeichnungen aus den Performances gezeigt.
Die Tanzperformance
Die Performance begann mit dem Einlass der Zuschauer in das Sudhaus. Beim Eintreten wurden die Zuschauer per Video aufgenommen; ihre Bewegungen wurden vom Computersystem akustisch und visuell umgesetzt. Die visuelle Umsetzung war auf den Leinwänden zu sehen.
Mit dem zweiten Teil, der eigentlichen Tanzperformance, wurden die Bewegungen eines Tänzers in Echtzeit vom videogestützten Computersystem verarbeitet. Das System scannte die Bewegung des Tänzers und steuerte damit akustische und musikalische Signale. Darüber hinaus erzeugte es aus diesen Bewegungen auch Bilder, die auf die drei Leinwände projiziert wurden. Eine zweite Videokamera digitalisierte kurze Bewegungsabschnitte für den dritten Teil der Performance.
Im dritten Teil wurden diese digitalisierten Bewegungen noch einmal gescannt und die Einzelteile zu einem neuen Bild der Choreografie zusammengesetzt.
- Festivaljahrgänge
- Donaueschinger Musiktage 2003
- Themen in diesem Beitrag
- Christian Ziegler, scanned V Installation/ interaktive Tanzperformance