Seit zehn Jahren produzieren der Musiker und Studiobetreiber David Moufang, alias Move D, und der Schriftsteller und Musiker Thomas Meinecke gemeinsam Sonic Fiction für die Abteilung Hörspiel und Medienkunst des Bayerischen Rundfunks. Meistens basierten diese Stücke auf literarischen Texten Meineckes, waren (wie Tomboy, Freud's Baby oder Flugbegleiter) musikalische Variationen seiner zugleich entstehenden (und im Suhrkamp Verlag erscheinenden) Romane, syntaktisch, nicht selten dekonstruktivistisch verwoben mit den überwiegend elektronisch generierten Patterns Move D's, der eine international gefeierte Größe der instrumentalen Techno Music ist (auf dem eigenen Source Label, jedoch auch auf Warp, Compost, City Center Offices, Workshop usw.), aber ebenso mit Jazzmusikern wie dem Vibraphonisten Karl Berger zusammenarbeitet (Berger wirkte in Tomboy und Freud's Baby mit).
Ansatz- und Ausgangspunkt der aktuellen Produktion übersetzungen / translations war der Wunsch, eine Arbeit zu erstellen, bei der nicht zuerst (und damit letzten Endes übergeordnet) ein Text existierte, sondern die eher abstrakte, serielle Narrativität der Musik als gleichberechtigt, eigentlich sogar tonangebend erscheinen würde. In einem Studio des Bayerischen Rundfunks in München sprach beziehungsweise sang Thomas Meinecke das deutsche und englische / amerikanische Alphabet in allen zwölf Tönen der Tonleiter ein und nahm diese Aufnahme, einzelnen Tasten einer Schreibmaschine gleich, mit nach Heidelberg, wo in Moufangs Re-Source Studio Wörter und Töne, ohne Einsatz eines Mikrofons für die Stimme, spontan ineinander verschränkt, gleichsam synchron (zusammen-) gesetzt wurden, mit dem einzigen übergeordneten Prinzip: einer Übersetzung vom Deutschen ins Englische, respektive umgekehrt. Diese auffallend lakonisch gelagerten Übertragungen mussten nicht immer in verbaler Weise (Osterglocke / Daffodil) stattfinden, sondern ihr Schwerpunkt, ihr Drall, ihr Gefälle konnte auch kulturell (Ursula Andress), politisch (Henry Kissinger) oder ökonomisch (Mini Cooper) kodiert sein. Thomas Meinecke, der seit 1980 in der Münchener Band F.S.K. spielt, brachte seine Pocket Trumpet mit und griff einmal auch zu David Moufangs Gitarre. Zehn sehr verspielte, in ihrer Vertracktheit mitunter an surrealistische Vexierbilder erinnernde bis unmittelbar (und vor Ort als solche getestete) clubtaugliche Tracks sind auf diese Weise binnen einer Woche am Neckar entstanden, eher ein Album als ein Wörterbuch.
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- David Moufang, Thomas Meinecke, übersetzungen/translations