Stammgast in Baden-Baden

Alle lieben Yannick Nézet-Séguin: Ein Star-Dirigent mit Style und ohne Allüren

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Autor/in
Steffen König
Steffen König, Autor und Redakteur, SWR Kultur

Er ist ein Energiebündel, eine Stilikone und Chefdirigent des MET Orchestra: Yannick Nézet-Séguin. Oft ist er im Festspielhaus Baden-Baden zu Gast, zuletzt anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Konzerthauses. Wer ist dieser Mann mit dem Taktstock und was macht ihn zum Star am Dirigentenpult?   

Seit zwölf Jahren Stammgast im Festspielhaus Baden-Baden

Alle lieben Yannick – und das ist kein Wunder. Der Chefdirigent der Metropolitan Opera in New York ist 1,62 Meter große, pure Energie und passt so gar nicht ins Bild des klassischen Dirigenten. Seine Outfits sind stylisch, sein Auftreten allürenfrei und auf die linke Wade hat er sich einen Löwen tätowiert. Auch auf Instagram gibt sich der Star-Dirigent nahbar.  

Seit zwölf Jahren ist Yannick Nézet-Séguin Stammgast bei den Sommerfestspielen in Baden-Baden und führt damit eine Tradition fort: Vor 100 Jahren war das MET Orchestra zum ersten Mal in der Stadt. 

Benedikt Stampa: „Er sieht wirklich nicht aus wie ein Dirigent, sondern wie ein Model“

„Also, eines was mir immer wieder auffällt, wenn ich bei den Sommerfestspielen bin mit Yannick ist, wie er sich anzieht. (...) Er hat den Mut zur Mode und er trägt immer so kurze Hosen mit T-Shirts von Gucci, dann auch tolle Sneakers, hat ein Tattoo auf der Wade. Also er sieht wirklich nicht aus wie ein Dirigent, sondern wie ein Model“, sagt Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa in der SWR Kultur Doku „Von Weltstars und Entenküken – 25 Jahre Festspielhaus Baden-Baden“.  

Der Star-Dirigent Yannick Nézet-Séguin
Ist für seine stylischen, unkonventionellen Outfits bekannt: Auch zur Spielzeiteröffnung an der MET erscheint Yannick Nézet-Séguin 2019 in außergewöhnlicher Garderobe.

Yannick Nézet-Séguin: „Jeder Teil von Dir sollte die Musik verkörpern“

Geboren wurde Yannick Nézet-Séguin 1975 in Montreal. Fünf Jahre später bekam er Klavierunterricht und sang in einem Kirchenchor mit. Mit zehn Jahren fragte er den Chorleiter, ob er auch mal dirigieren dürfe und nachdem er die Kanadische Nationalhymne dirigiert hatte, war ihm klar: Genau das will ich machen.

„Innerlich musst Du eine genaue Vorstellung davon haben, was du erreichen möchtest. Und dann sind die Hände nur noch eine Verlängerung dessen, was Du im Kopf hast. Aber es sind sowieso nicht nur die Hände – auch die Augen, die Schultern, die Füße – jeder Teil von Dir sollte die Musik verkörpern, für das, was Deine innerliche Vorstellung vorgibt“, erläutert Nézet-Séguin in einem Video-Porträt der Elbphilharmonie sein Verständnis eines guten Dirigats.

Der Star-Dirigent Yannick Nézet-Séguin
Dirigiert mit dem ganzen Körper: Seine Hände, so Yannick Nézet-Séguin, seien nur eine Verlängerung dessen, was er bereits vorab im Kopf habe.

Joyce DiDonato: „Er bringt in alles einen Funken Magie“

Inzwischen hat er unzählige Orchester dirigiert, Preise gewonnen, drei Ehrendoktor-Titel verliehen bekommen und wurde 2014 zum ECHO Klassik Dirigent des Jahres gewählt.  

„Ich würde sagen, Yannicks Stärke ist diese unglaubliche Musikalität und sein besonderer Umgang mit dem Orchester. Er hat diesen unbändigen Wunsch, jeden so weit zu bringen, dass er fliegen kann. Er bringt in alles einen Funken Magie.“   

Der Star-Dirigent Yannick Nézet-Séguin
Etliche Preise hat der Star-Dirigent inzwischen abgeräumt. Unter anderem erhielt er 2014 den ECHO Klassik in der Kategorie „Dirigent des Jahres“.

Lisa Batiashvili: „Wenn er anfängt zu dirigieren, dann werde ich wirklich ich“

Wirklich gute Musik entsteht in der Symbiose – im Idealfall zwischen Musiker*innen und Dirigent*in. In eine enge Beziehung zu seinem Orchester zu treten, darum geht es dem kanadischen Dirigenten:  

„Es geht insofern um Kommunikation, als dass es darum geht, echte Nähe aufzubauen, sodass es sich fast anfühlt wie Kammermusik – aber halt mit vielen Menschen“, sagt Nézet-Séguin im Video-Porträt der Elbphilharmonie.

Der Star-Dirigent Yannick Nézet-Séguin
„Es geht darum, echte Nähe aufzubauen, sodass es sich fast anfühlt wie Kammermusik – aber halt mit vielen Menschen“, sagt Yannick Nézet-Séguin über die Kommunikation mit den Musiker*innen.

Was eine enge Beziehung zum Dirigenten bewirken kann, weiß auch die berühmte Violinistin Lisa Batiashvilli.

„Das ist eine ganz besondere Freundschaft. Es ist natürlich eine musikalische Freundschaft, aber wir sind auch im Backstage Freunde, sozusagen auch auf der Tour. Und was auf der Bühne passiert, ist wieder etwas, was man manchmal gar nicht richtig erklären kann. Es ist so eine Einheit. Man kommt einfach zusammen, es passiert etwas auf der Bühne, weil man da zusammensteht. Wenn ich den ersten Moment sehe, wenn er anfängt zu dirigieren, dann werde ich wirklich ich“, sagt Batiashvili gegenüber dem SWR. Und wenn die Beziehung zwischen Orchester und Dirigat stimmt, dann spürt das auch das Publikum.  

Erleben kann man Yannick Nézet-Séguin in der SWR Kultur Doku „Von Weltstars und Entenküken – 25 Jahre Festspielhaus Baden-Baden“:

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