Diese Aufnahmen aus den späten 1930ern bis in die 1970er-Jahre dokumentieren eine völlig entschwundene, ja, geradezu totgeschwiegene Bach-Ästhetik. Nicht alles vor der heute unverzichtbaren historisch informierten Aufführungspraxis war Irrtum und Irrweg: Man höre Karl Erb, den damals europaweit gefragtesten Evangelisten - Nazi-Darling, aber leider gut, kommt er sogar in Manns "Doktor Faustus" vor. Die Herzenswärme mancher Choräle unter Willem Mengelberg berührt bis heute, derweil sich in Fritz Lehmanns atemlosen Tempi direkt nach Kriegsende schon die neue Zeit spiegelt. Katharina Eickhoff erzählt die Geschichten der ersten Passions-Aufnahmen und ihrer Interpreten.