Es waren zwei Königskinder
1. Es waren zwei Königskinder,
die hatten einander so lieb,
sie konnten beisammen nicht kommen,
|: das Wasser war viel zu tief. :|
2. »Ach Schätzchen, könntest du schwimmen,
so schwimm doch herüber zu mir!
Drei Kerzchen will ich anzünden,
|: und die solln leuchten zu dir.« :|
3. Das hört’ ein falsches Nönnchen,
die tat, als wenn sie schlief;
sie tät die Kerzlein auslöschen,
|: der Jüngling ertrank so tief. :|
4. »Ach Fischer, lieber Fischer,
willst dir verdienen groß Lohn,
so senk deine Netze ins Wasser,
|: fisch mir den Königssohn!« :|
5. Er warf das Netz ins Wasser,
es ging bis auf den Grund.
Der erste Fisch, den er fischet,
|: das war sich des Königs Sohn. :|
6. Sie fasst ihn in ihre Arme
und küsst seinen toten Mund:
»Ach Mündelein, könntest du sprechen,
|: so wär mein jung Herze gesund!« :|
7. Sie schwang sich um ihren Mantel
und sprang wohl in die See:
»Gut Nacht, mein Vater und Mutter,
|: ihr seht mich nimmermeh.« :|
8. Da hört man Glocken läuten,
da hört man Jammer und Not:
Hier liegen zwei Königskinder,
|: die sind alle beide tot. :|
Melodie und Text: in verschiedenen Varianten überliefert mit Wurzeln im 15. Jahrhundert.
Text hier nach „Des Knaben Wunderhorn“, 4. Band, 1854, gekürzt; Melodie nach Heinrich Bothe, 1804
Von Juliane Banse für das Liederprojekt gesungen.
Juliane Banse (Sopran)
Juliane Ruf (Klavier)
Ein Beitrag von Nicole Dantrimont