SWR2 Volkslieder

"Es waren zwei Königskinder"

Stand

Juliane Banse (Sopran)
Juliane Ruf (Klavier)
Ein Beitrag von Nicole Dantrimont

Es waren zwei Königskinder

1. Es waren zwei Königskinder,
die hatten einander so lieb,
sie konnten beisammen nicht kommen,
|: das Wasser war viel zu tief. :|

2. »Ach Schätzchen, könntest du schwimmen,
so schwimm doch herüber zu mir!
Drei Kerzchen will ich anzünden,
|: und die solln leuchten zu dir.« :|

3. Das hört’ ein falsches Nönnchen,
die tat, als wenn sie schlief;
sie tät die Kerzlein auslöschen,
|: der Jüngling ertrank so tief. :|

4. »Ach Fischer, lieber Fischer,
willst dir verdienen groß Lohn,
so senk deine Netze ins Wasser,
|: fisch mir den Königssohn!« :|

5. Er warf das Netz ins Wasser,
es ging bis auf den Grund.
Der erste Fisch, den er fischet,
|: das war sich des Königs Sohn. :|

6. Sie fasst ihn in ihre Arme
und küsst seinen toten Mund:
»Ach Mündelein, könntest du sprechen,
|: so wär mein jung Herze gesund!« :|

7. Sie schwang sich um ihren Mantel
und sprang wohl in die See:
»Gut Nacht, mein Vater und Mutter,
|: ihr seht mich nimmermeh.« :|

8. Da hört man Glocken läuten,
da hört man Jammer und Not:
Hier liegen zwei Königskinder,
|: die sind alle beide tot. :|


Melodie und Text: in verschiedenen Varianten überliefert mit Wurzeln im 15. Jahrhundert.
Text hier nach „Des Knaben Wunderhorn“, 4. Band, 1854, gekürzt; Melodie nach Heinrich Bothe, 1804

Von Juliane Banse für das Liederprojekt gesungen.

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Autor/in
SWR