Musikalisches Schaffen
Er war nicht nur Komponist, sondern auch Dirigent, Regisseur, Schriftsteller und Theoretiker: Hans Pfitzner, ein Zeitgenosse von Richard Strauss und Gustav Mahler.
Sein Charakter war schwierig, seine antisemitische Haltung unübersehbar. Dennoch ist Hans Pfitzner mit seinen 57 Werken ein wichtiger Teil der Musikgeschichte. Er war einer der letzten Verfechter der romantischen Klangideale.
In den Musikstunden vom 20. bis 24. Mai stellt Reinhard Ermen sein musikalisches Vermächtnis vor.
Musikstunde
Oper „Palestrina“
Sein wichtigstes Werk ist die Oper „Palestrina“, in der er einen Bogen spannt von der Renaissance bis zur komplexen Mehrstimmigkeit. Dabei verlässt er allerdings nicht die Pfade der Tonalität.
Mit der Oper gelang ihm im Jahr 1917 der Durchbruch. Ein paar Jahre lang war er einer der bekannteste Komponist Deutschlands, unterstützt von literarischen Größen wie Thomas Mann.
Antisemitische Schriften
Bereits in den 1920er Jahre schrieb Pfitzner erste Schriften, in denen er die Musik gefährdet sah durch den „jüdisch-internationalistischen Geist“. Er begrüßte den immer größer werdenden Erfolg der Nationalsozialisten.
Auch seine Ablehnung von Atonalität und ästhetischer Moderne passte zum Nationalsozialismus. Dennoch blieb die Förderung der Nazis nach der Machtergreifung 1933 aus, Hitler und Goebbels hielten nicht viel von ihm.
Bis zu seinem Tod blieb Pfitzner bei seiner Gesinnung, nach Kriegsende stand er weiter im Kontakt mit Nazi-Größen wie Hans Frank. Pfitzner polarisiert bis heute, es ist unklar, wie gut man sein musikalisches Schaffen von seiner Gesinnung trennen kann. In jedem Fall war er eine wichtige kompositorische Größe seiner Zeit.