Begibt man sich auf die Suche nach den Wurzeln des Jazz, landet man unweigerlich in New Orleans – die gesellschaftliche Zusammensetzung der Stadt im tiefen Süden der USA brachte um die vorige Jahrhundertwende eine Musik hervor, die manchen als „America’s classical music“ gilt.
Saxophonist Timo Lassy und Trompeter Jukka Eskola sind 2019 aus Helsinki für einige Wochen zusammen nach New Orleans gereist – das war die Initialzündung für ihr neues Album „Nordic Stew“, denn die beiden finnischen Musiker waren sogleich von der Stadt fasziniert.
Aufgenommen haben sie ihr Album einige Jahre später in New Orleans mit Stars der lokalen Szene, etwa dem Posaunisten Delfeayo Marsalis und dem Schlagzeuger Herlin Riley. Hardbop, feierlicher Gospel, Paraderhythmen – Timo Lassy und Jukka Eskola fühlen sich in diesen afroamerikanischen Stilen hörbar wohl.
„Wir wollten auf ‚Nordic Stew‘ nichts bahnbrechend Neues ausprobieren, sondern einfach das spielen, woran wir Spaß haben", sagt Timo Lassy . Und das vermittelt sich auch: Es ist eine Freude, dieser entspannten und souverän groovenden transatlantischen Runde zuzuhören - meint unser Jazzkritiker Niklas Wandt.
„King Cake“ aus dem Album „Nordic Stew" von Timo Lassy & Jukka Eskola
Jazz Unaufdringlich und ursprünglich: „Time“ vom Eddy Sonnenschein Quartett
Das Schlagzeug ist ein Instrument, das vor allem dafür bekannt ist, laut zu sein. Dass man aber auch zart und lyrisch trommeln kann, beweist Eddy Sonnenschein auf seinem neuen Album „Time“. Der Musiker und sein Quartett erzeugen Klangwelten, die zum Träumen und zum Fühlen einladen, sagt unser Musikexperte Julian Camargo, der sich das Album ganz genau angehört hat.
Jazz „Touch of Time“ von Arve Henriksen und Harmen Fraanje
Den Trompeter Arve Henriksen und den Pianisten Harmen Fraanje verbindet eine tiefe Wesensverwandschaft. Ihr neues Album „Touch of Time“ zeigt, welch eingespieltes Team Henriksen und Fraanje sind.
Jazz Starkes Debüt: „Eir“ vom Anni Kiviniemi Trio
Das kleine, unabhängige Label „We Jazz Records“ hat seinen Sitz in Finnlands Hauptstadt Helsinki. Es ist eng mit dem gleichnamigen „We-Jazz-Festival“ verbunden, das dort seit zehn Jahren stets im November und Dezember stattfindet. Zu den Prinzipien des Labels gehört, Newcomern die Möglichkeit für ein Debüt-Album zu bieten. Dieses Mal hat die finnische Pianistin und Komponistin Anni Kiviniemi die Chance genutzt.
Zusammen mit Kontrabassist Eero Tikkanen und Schlagzeuger Hans Hulbaekmo hat Anni Kiviniemi mit „Eir“ ein starkes Album veröffentlicht. Die drei sehr unterschiedlichen Charaktere finden gemeinsam zu einer Musiksprache mit viel Drive. Mal leuchten weite Melodien wie ein Nordlicht auf, dann kommt das Trio robust wie eine Dorfcombo mit hinreißendem Groove um die Ecke. Anni Kiviniemi und ihre musikalischen Mitstreiter bieten ausgereifte Trio-Musik vom Feinsten - meint unser Jazzkritiker Georg Waßmuth.