Historikerin Frauke Geyken zum 20. Juli 1944

Hitler-Attentat vor 80 Jahren: Feierstunde erinnert an Frauen im NS-Widerstand

Stand
Das Interview führte
Frauke Oppenberg
Interview mit
Frauke Geyken

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Am 20. Juli 1944 verübte eine um Claus Schenk Graf von Stauffenberg formierte Widerstandsgruppe ein Attentat auf Adolf Hitler, das dieser überlebte. Danach begann das nationalsozialistische Regime mit der Verfolgung der beteiligten Personen.

Viele wurden zum Tode verurteilt und ermordet. Auch Familienangehörige der Beteiligten wurden in „Sippenhaft“ genommen. Lange Zeit war nicht bekannt, dass sich auch Frauen am Widerstand beteiligten, nur wenige – zum Beispiel Sophie Scholl – kannte man mit Namen. Jetzt sollen diese Frauen und ihre Familien die Anerkennung erhalten, die man den Männern im Widerstand schon länger zugesteht.

Bei einer Feierstunde in Berlin soll das Schicksal der Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus explizit beleuchtet werden, die Historikerin Frauke Geyken hält den Festvortrag.

Nationalsozialismus Hitler-Attentäter Stauffenberg – Wie die Widerstands-Ikone polarisiert

Am 20. Juli 1944 brachte der Wehrmachtsoffizier Stauffenberg im Führerhauptquartier eine Sprengladung zur Explosion, die Hitler beseitigen sollte. Hitler überlebte den Anschlag und ließ Stauffenberg noch am selben Abend als Landesverräter standrechtlich erschießen. Inzwischen gilt Stauffenberg als Sinnbild des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus.

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Nazis nahmen Frauen nicht ernst

Der Grund dafür, dass Frauen im Widerstand lange nicht gesehen wurden, hänge mit dem Weltbild der Nationalsozialisten zusammen, sagt Frauke Geyken bei SWR Kultur. Der Platz für Frauen sei darin klar zugewiesen worden: „Frauen gleich Kinder und Küche. Im Grunde müssen die auch der Ansicht gewesen sein, Frauen seien einfach zu blöd, Frauen könnten nicht selbstständig handeln, denken und Widerstand leisten.“

Sie waren da. Und wenn man jetzt anfängt, nach ihnen zu suchen, dann findet man sie. Und man findet viele. Aber man hat nicht nach ihnen gesucht, man hat sie übersehen und hat sie nicht wahrgenommen.

Widerstand endet nicht 1945

Nach dem gescheiterten Attentat wurden zahlreiche Verschwörer ermordet. Ihre Witwen kamen ins Gefängnis, die Kinder wurden ihnen weggenommen.

Das sei nicht nur innerfamiliär schwierig gewesen, sondern auch gesellschaftlich, denn da seien die Frauen und ihre Kinder als Angehörige von „Landesverrätern“ beleidigt und verleumdet worden, so die Historikern.

Die allermeisten Deutschen haben sich ja am Widerstand nicht beteiligt und deshalb waren diese Menschen ein Stachel im Fleisch der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft.

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