Gespräch

Tabu zum Valentinstag: Liebesbriefe mit KI

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Interview
Marie Gediehn

Seit Cicero gibt es Anleitungen fürs Briefeschreiben, sagt der Mainzer Erwin Kreim. Er sammelt sogenannte Briefsteller, alte Formularsammlungen – nicht nur, aber auch fürs Liebesbriefe–Schreiben.

Solche Anleitungen zum Briefeschreiben, erzählt der ehemalige Bankdirektor, seien seit der Erfindung des Buchdrucks oft Bestseller gewesen. Er selbst sei darauf gestoßen, als er auf einem Flohmarkt alte Bankbriefe gesucht habe.

Bestseller über das Liebesbriefeschreiben

Erwin Kreim hat mehr als 450 Briefsteller gesammelt, darunter wertvolle historische Exemplare. Die Sammlung ging 2011 an das Gutenberg–Museum über.

Zum Valentinstag präsentiert Erwin Kreim in der Mainzer Stadtbibliothek ausgewählte Texte aus seiner Sammlung zum Thema Liebes- und Freundschaftsbriefe.

Immer an den Empfänger denken

Während die ersten Drucke sich noch klar an den Regeln der Rhetorik orientierten, erklärt Kreim, sei dann zur Barockzeit mehr das Gefühl, die Zierde, das Natürliche hinzugekommen. Heute gehe es eher um eine Art Werkzeugkasten, aus dem man sich bedienen, bei dem man Anregungen bekommen könne.

Für ernsthafte Beziehungen ungeeignet

Ein Grundsatz laute, immer vom Empfänger her zu denken: „Was möchte der Empfänger, die Empfängerin lesen, denken? Nicht, was will ich sagen, sondern überlegen, wie kann ich diese Erwartungen bestmöglich erfüllen?“

Künstliche Intelligenz, also KI-gesteuerte Programme, könnten, sagt der Mainzer Erwin Kreim, sehr hilfreich beim Briefeschreiben sein, aber: „Für einen Liebensbrief für eine ernsthafte Beziehung geht das gar nicht“.

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