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10.2.1823: Der erste Rosenmontagszug zieht durch Köln

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Autor/in
Walter Filz

Alaaf! Mit dem „Zoch“ wurden ab 1823 Suff und Wollust in geordnete Bahnen geführt. Noch immer steht der Kölner Rosenmontagszug für gebändigtes Vergnügen.

1823 lief der Umzug noch auf einem Platz im Kreis

Tätää! Alaaf! Kamelle! Da ist er wieder. Der größte Rosenmontagszug in ganz Deutschland. Und der älteste, der sich genau datieren lässt. Am 10. Februar 1823 zog der Zug erstmals los.

Sofern man es Zug nennen kann, wenn man auf einem überschaubaren Rechteckplatz im Kreis läuft. Geometrie schafft Ordnung. Und darum ging es dem ebenfalls 1823 gegründeten Festordnenden Comitee des Kölner Carneval.

Der Umzug als Brauchtumspflege

Honorige Kölner Bürger hatten das Komitee gegründet, um das bis dahin weitgehend von Prügelfreude, Suff und Wollust getriebene Treiben in geordnete Bahnen zu führen. Eben: auf den Zugweg.

Problemlose Fröhlichkeit: Der Kölner Rosenmontagszug war und ist noch immer eine Leistungsschau gebändigten Vergnügens. Wo vorher einfach Brauchtum war, was ja nichts anderes heißt als: so haben wir das immer schon gemacht, da war jetzt Brauchtumspflege.

Und Brauchtumspflege funktionierte im frühen 19. Jahrhundert so wie Gartenpflege. Zucht statt Wildwuchs. Alles, was nicht dem Bild – dem idealisierten Selbstbild – kölscher Wesensart entsprach, wurde als Unkraut mit Stumpf und Stiel ausgerottet oder im Keim erstickt.

Der Prinz als Identifikationsfigur

Und alles, was als blütenprächtige Zierde galt, wurde gepflegt, gedüngt und durch Beschneidung veredelt. Vereine wurden gegründet, um den Frohsinn zu organisieren. Kostümverordnungen wurden erlassen, um ihn zu konfektionieren.

Die essenzielle brauchtumspflegerische Maßnahme aber war die Erfindung einer karnevalistischen Identifikationsfigur ohne unlautere Triebe: Der „Held Karneval“, aus dem später der Prinz wurde.

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Und jedes Jahr, da kommt er wieder. Das festordnende Komitee hat die Ordnung zwar aus seinem Namen rausgeschummelt und nennt sich nur noch Festkomitee. Aber noch immer ist es in Köln eine Instanz wie die Kongregation für die Glaubenslehre im Vatikan. Ein heiliges Offizium der guten karnevalistischen Sitten.

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Walter Filz