Ruinen sind romantisch und unheimlich gleichermaßen. Sie sind sichtbare Zeichen des Verfalls, spiegeln in ihren Mauern aber auch vergangenes Leben wider. So ragen sie, als Zeitzeugen aus Stein, Beton oder Stahl, in unsere Gegenwart hinein.
Die Gleichzeitigkeit von Vergangenheit und Gegenwart, die Geschichten, die sie erzählen und dass wir in ihnen wandeln können, machen sie so reizvoll für uns, aber auch zu einem Symbol für rückwärtsgewandte Sehnsucht und zur Projektionsfläche für Verfalls-Romantik. Das alles macht den Umgang mit ihnen nicht ganz einfach: sollen Ruinen zum Beispiel wieder aufgebaut werden? Sollen sie im zerstörten Zustand vor weiterem Verfall bewahrt werden oder soll man sie sich selbst und dem Lauf der Zeit überlassen? Diese Fragen haben Architekten, Historiker und Denkmalschützer über Jahrhunderte beschäftigt. Einige dieser Fragen, und mögliche Antworten darauf, gibt uns in dieser SWR2 Matinee Dr. Ulrike Plate vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg.
Außerdem durchwandern wir das Schloss Heidelberg, die "schönste Ruine der Welt", wie sie von manchen auch genannt wird. In der Zeitmaschine wohnen wir der versuchten Sprengung der Reichstagskuppel in der Reichstagsruine bei, wir beschäftigen uns mit der seltsamen Mode, sich Burgruinen für den Garten bauen zu lassen, feiern in Ruinen-Bars und gehen der Faszination an "Lost Places" nach.
Wir erzählen die Geschichte der ruinösen Luxus-Finca von Boris Becker, die gleichzeitig mit ihrem Besitzer Aufstieg und Ruin erlebt hat und wir erfahren am Beispiel der Völklinger Hütte, wie Strukturwandel und ein kreatives Kulturmanagement Industrieruinen vor dem Verfall bewahren können.
Gesprächspartnerinnen der Sendung sind Prof. Dr. Ulrike Plate, Abteilungsdirektorin der Bau- und Kunstdenkmalpflege vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, der Comedian und Autor Bernhard Hoëcker und der Generaldirektor der Völklinger Hütte, Dr. Ralf Beil.
Redaktion: Monika Kursawe
Musik: Almut Ochsmann
Sonntagsfeuilleton mit Nicole Dantrimont.
Ausgewählte Beiträge zum Hören
Gespräch Bernhard Hoëcker: über die Faszination an Lost Places
Ob heruntergekommene Schlösser, verlassene Villen, Sanatorien oder Hotels: verfallene und verlassene Gebäude faszinieren uns. Aber was macht den Reiz des Vergänglichen aus? Bernhard Hoëcker geht dem nach. Interview: Nicole Dantrimont.
Gesellschaft Die schönste Ruine der Welt – das Schloss Heidelberg
Das Heidelberger Schloss gilt als Inbegriff der deutschen Romantik und zählt zu den meistbesuchten touristischen Orten Europas. So mancher findet gar: es ist die schönste Ruine der Welt. Von Martina Senghas.
Gesellschaft Von der seltsamen Mode sich Burgruinen zu bauen
Das Schöne an Ruinen ist, dass sie uns in die Vergangenheit führen und dass sie mit der Gegenwart nichts zu tun haben. Aber: Nicht alles, was alt aussieht, ist das auch: es gibt eine Firma, die Burgruinen für den Garten neu baut. Von Annegret Faber.
Gesellschaft Feiern auf Schutt – Ruinenbars in Budapest
Shabby ist chick – das kann man über die sogenannten Ruinenbars in Budapest sagen. Dort wurden Haus-Ruinen in Bars, Diskotheken und Restaurants umgewandelt, die gleichermaßen morbide und schön sind – und äußerst beliebt. Von Leon Wohlleben.
Gesellschaft Wie der Star so seine Villa – Boris Beckers Finca auf Mallorca
Kaum jemand hat so einen Aufstieg und Absturz erlebt, wie Boris Becker. Ähnlich erging es auch seiner Luxus-Villa auf Mallorca. Auch sie hat strahlende und ruinöse Tage hinter sich. Inklusive Abriss, Neubau und Hausbesetzung. Von Martin Krinner.