SWR2 Matinee

Schöner Schutt – Ruinen

Stand
Moderator/in
Nicole Dantrimont
Nicole Dantrimont

Sonntagsfeuilleton mit Nicole Dantrimont.

Ruinen sind romantisch und unheimlich gleichermaßen. Sie sind sichtbare Zeichen des Verfalls, spiegeln in ihren Mauern aber auch vergangenes Leben wider. So ragen sie, als Zeitzeugen aus Stein, Beton oder Stahl, in unsere Gegenwart hinein.

Die Gleichzeitigkeit von Vergangenheit und Gegenwart, die Geschichten, die sie erzählen und dass wir in ihnen wandeln können, machen sie so reizvoll für uns, aber auch zu einem Symbol für rückwärtsgewandte Sehnsucht und zur Projektionsfläche für Verfalls-Romantik. Das alles macht den Umgang mit ihnen nicht ganz einfach: sollen Ruinen zum Beispiel wieder aufgebaut werden? Sollen sie im zerstörten Zustand vor weiterem Verfall bewahrt werden oder soll man sie sich selbst und dem Lauf der Zeit überlassen? Diese Fragen haben Architekten, Historiker und Denkmalschützer über Jahrhunderte beschäftigt. Einige dieser Fragen, und mögliche Antworten darauf, gibt uns in dieser SWR2 Matinee Dr. Ulrike Plate vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg.

Außerdem durchwandern wir das Schloss Heidelberg, die "schönste Ruine der Welt", wie sie von manchen auch genannt wird. In der Zeitmaschine wohnen wir der versuchten Sprengung der Reichstagskuppel in der Reichstagsruine bei, wir beschäftigen uns mit der seltsamen Mode, sich Burgruinen für den Garten bauen zu lassen, feiern in Ruinen-Bars und gehen der Faszination an "Lost Places" nach.

Wir erzählen die Geschichte der ruinösen Luxus-Finca von Boris Becker, die gleichzeitig mit ihrem Besitzer Aufstieg und Ruin erlebt hat und wir erfahren am Beispiel der Völklinger Hütte, wie Strukturwandel und ein kreatives Kulturmanagement Industrieruinen vor dem Verfall bewahren können.

Gesprächspartnerinnen der Sendung sind Prof. Dr. Ulrike Plate, Abteilungsdirektorin der Bau- und Kunstdenkmalpflege vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, der Comedian und Autor Bernhard Hoëcker und der Generaldirektor der Völklinger Hütte, Dr. Ralf Beil.

Redaktion: Monika Kursawe
Musik: Almut Ochsmann

Musikliste:

Erste Stunde:

Francis Poulenc
Tango
Aus: L'Invitation au château. Trio für Klarinette, Violine und Klavier
Bühnenmusik zum Schauspiel von Jean Anouilh, FP 138
Paul Meyer (Klarinette)
Kolja Blacher (Violine)
Eric Le Sage (Klavier)
RCA Records Label 163212-2
LC 00316

Hanns Eisler
5. An eine Stadt
Aus: Hölderlin-Fragmente. Für Singstimme und Klavier
Esther Valentin (Mezzosopran)
Anastasia Grishutina (Klavier)
SWR Produktion im Jägerhaus Forst vom 21.03.2021

Antonín Dvořák
3. Satz: Scherzo. Vivace
Aus: Terzett für 2 Violinen und Viola C-dur, op. 74 (B148)
Daishin Kashimoto (Violine)
Kotowa Machida (Violine)
Naoko Shimizu (Viola)
primTON pT-1061
LC 23355

Ludwig van Beethoven
Ouvertüre; Die Ruinen von Athen
Musik zum Festspiel von August von Kotzebue, op. 113
Beethoven Orchester Bonn
Stefan Blunier (Dirigent)
MDG 9371977-6
LC 06768

Berthold Goldschmidt
3. Satz: Gigue
Aus: Konzert für Violine und Orchester
Chantal Juillet (Violine)
Philharmonia Orchestra London
Berthold Goldschmidt (Dirigent)
Decca 455586-2
LC 00171

Johann Sebastian Bach
Singet dem Herrn ein neues Lied
Motette für 2 vierstimmige Chöre und Basso continuo, BWV 225
Solomon’s Knot baroque collective
Prospero PROSP 0073
LC 91909

Joey Calderazzo
Conversation among the Ruins
Branford Marsalis Quartet
Okeh Marsalis Music 19075914032
LC 00288

Zweite Stunde:

Amy Beach
Variation 3: Andantino con morbidezza (quasi valzer lento)
Thema und Variationen a-Moll für Flöte, 2 Violinen, Viola und Violoncello, op. 80
Chaos String Quartet
Yubeen Kim (Flöte)
Schwetzingen 2023: Einstand II - Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs
SWR Eigenproduktion

Erich Wolfgang Korngold
Gartenszene für Violine und Klavier
Aus: Viel Lärm um nichts. Schauspielmusik, op. 11
Michael Jelden (Violine)
Jan Panenka (Klavier)
Faro Music 05101
LC 02931

Ferruccio Busoni
1. Satz: Spukhaftes Stück. Allegretto moderato
Aus: Die Brautwahl Suite aus der Oper für Orchester, op. 45 (K 261)
SWR Radio-Sinfonieorchester Stuttgart
Bernhard Güller (Dirigent)
SWR Eigenproduktion

László Kollár-Klemencz
Csámboró
Little Cow (Ensemble)
Reise Know How ST-003
LC 18469

Peter Tschaikowsky
Ruines d'un Château
Aus: Souvenir de Hapsal. 3 Stücke für Klavier, op. 2
Dana Protopopescu (Klavier)
Koch Discover International 920528
LC 05406

Georges Bizet
Allegretto vivace
Aus: Roma Suite für Orchester Nr. 3
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart
Pinchas Steinberg (Dirigent)
SWR Eigenproduktion

Ladislav Kupkovic
Für die Opfer des 11. März 2011. Für Orchester
Orchester
Ryusuke Numajiri (Dirigent)
primTON pT-1061
LC 23355

Dritte Stunde:

Modest Mussorgskij
Kinderspiele
Aus: Drei Klavierwerke. Bearbeitung für Saxophonquartett
Berlage Saxophone Quartet
MDG MDG 903 1834-6
LC 06768

Frédéric Chopin
As-Dur. Allegretto
Aus: 24 Préludes für Klavier, op. 28
Alice Sara Ott (Klavier)
Deutsche Grammophon 4860474
LC 00173

Georg Friedrich Händel
2. Satz: A tempo ordinario
Aus: Sonate für 2 Violinen und Basso Continuo G-Dur op. 5 Nr. 4 HWV 399
Le Concert Lorrain (Ensemble)
Z99998 Eigenproduktion SR

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzertsatz für Horn und Orchester Es-Dur, KV 370b
Sarah Willis (Horn)
Havana Lyceum Orchestra
José Antonio Méndez Padrón (Dirigent)
Alpha Alpha 578
LC 00516

Michel Corrette
3. Satz: Allegro
Aus: Le Phénix. Concerto für 4 Bassgamben und Basso continuo D-Dur
Charivari Agréable (Ensemble)
Signum Records – US SIGCD 032
LC 36140

Edgar Knecht
Tiefe Wasser (Deep waters)
Aeham Ahmad feat. Edgar Knecht
O-tone music EAN 0716073536307
LC 30913

John Williams
Hedwig’s Theme
Aus: Harry Potter and the Philosopher’s stone
Berliner Philharmoniker
John Williams (Dirigent)
Deutsche Grammophon 4839887
LC 00173

DAS RÄTSEL ZUM HÖREN

Ausgewählte Beiträge zum Hören

Gespräch Bernhard Hoëcker: über die Faszination an Lost Places

Ob heruntergekommene Schlösser, verlassene Villen, Sanatorien oder Hotels: verfallene und verlassene Gebäude faszinieren uns. Aber was macht den Reiz des Vergänglichen aus? Bernhard Hoëcker geht dem nach. Interview: Nicole Dantrimont.

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Gespräch Ulrike Plate: über den Umgang mit historischen Ruinen

"Nicht rekonstruieren, sondern konservieren" – das ist ein Grundsatz in der Denkmalpflege, wenn es um Ruinen geht. Dennoch gibt es verschiedene Ansätze und Möglichkeiten mit Ruinen umzugehen. Interview: Nicole Dantrimont.

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Gespräch Ralf Beil: Völklinger Hütte

Eisen wird schon lange nicht mehr geschmolzen, in Völklingen. Das UNESCO Weltkulturerbe "Völklinger Hütte" hingegen, steht wie kaum ein Industriedenkmal für erfolgreichen Strukturwandel durch kreatives Kulturmanagement. Interview: Nicole Dantrimont.

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Gesellschaft Die schönste Ruine der Welt – das Schloss Heidelberg

Das Heidelberger Schloss gilt als Inbegriff der deutschen Romantik und zählt zu den meistbesuchten touristischen Orten Europas. So mancher findet gar: es ist die schönste Ruine der Welt. Von Martina Senghas.

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Gesellschaft Von der seltsamen Mode sich Burgruinen zu bauen

Das Schöne an Ruinen ist, dass sie uns in die Vergangenheit führen und dass sie mit der Gegenwart nichts zu tun haben. Aber: Nicht alles, was alt aussieht, ist das auch: es gibt eine Firma, die Burgruinen für den Garten neu baut. Von Annegret Faber.

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Budapest

Gesellschaft Feiern auf Schutt – Ruinenbars in Budapest

Shabby ist chick – das kann man über die sogenannten Ruinenbars in Budapest sagen. Dort wurden Haus-Ruinen in Bars, Diskotheken und Restaurants umgewandelt, die gleichermaßen morbide und schön sind – und äußerst beliebt. Von Leon Wohlleben.

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Gesellschaft Wie der Star so seine Villa – Boris Beckers Finca auf Mallorca

Kaum jemand hat so einen Aufstieg und Absturz erlebt, wie Boris Becker. Ähnlich erging es auch seiner Luxus-Villa auf Mallorca. Auch sie hat strahlende und ruinöse Tage hinter sich. Inklusive Abriss, Neubau und Hausbesetzung. Von Martin Krinner.

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Gesellschaft Auferstanden aus Ruinen – die Hymne der DDR

Hymnen und Ruinen – das passt nicht wirklich zusammen. Das eine ist Ausdruck von Aufstieg, das andere Ausdruck von Zerfall. Einer Hymne ist die Ruine aber "hymnenkonform" eingedichtet: der Nationalhymne der DDR. Von Nick Sternitzke.

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