Hochwasser, Messerattacken und sowieso die Großkrisenlage: All diese Ereignisse lösen Stress bei der Wählerschaft aus und machen die Menschen emotional.
„Die Multikrisen setzen unser Gehirn in einen Zustand der Unsicherheit“, sagt die Neurowissenschaftlerin Maren Urner im Gespräch mit SWR Kultur. Die Professorin für Medienpsychologie an der Media University of Applied Sciences in Köln hat zu diesem Thema ein Buch geschrieben: „Radikal emotional. Wie Gefühle Politik machen“. Unter Stress „verfallen wir in einen ultra-kurzfristigen Denkmodus, der dazu führt, dass wir noch empfänglicher für einfache und plakative Botschaften sind“, so Urner.
Die Neurowissenschaftlerin Maren Urner im Gespräch
Gespräch Stress durch negative Informationsflut - Maren Urner plädiert für Medienhygiene
„Unser Gehirn ist ein empfindliches Organ“, sagt Maren Urner. „Wir sollten es nicht vollmüllen, mit einer Informationsflut, die uns nicht weiterbringt.“ Besonders kritisch sieht die 35jährige Neurowissenschaftlerin die Masse an negativen Schlagzeilen, die uns in chronischen Stress versetzt. Sie plädiert für mehr Konstruktiven Journalismus.
Zeitgenossen Maren Urner: „Unsere Stärke steckt im Neugier-Modus.“
Schlechte Nachrichten von Kriegen, Skandalen oder Hungersnöten bereiten uns definitiv Stress, sagt die Neurowissenschaftlerin Maren Urner. Deshalb müssten wir lernen, besser damit umzugehen und uns gegen die „Vermüllung unserer Gehirne“ wehren. Die Professorin für Medienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Köln gilt als Vertreterin des Konstruktiven Journalismus, der nicht nur Probleme aufzeigt, sondern gleichzeitig auch Lösungen anbietet.
Diskussion Keine Lust auf Krieg und Krise – Welche Folgen hat Nachrichtenmüdigkeit?
Tote in der Ukraine, Waldbrände in der Pfalz, Krawalle in Sachsen. Wir sind von schlechten Nachrichten umgeben. Das verdirbt die Laune. Immer mehr Menschen schotten sich deshalb ab, sie lesen, hören, schauen weniger oder gar keine Nachrichten mehr. Was bringt das? Und wohin führt das? Marion Theis diskutiert mit
Julia Behre - Leibniz-Institut für Medienforschung, Constantin Schreiber - Journalist und Autor, Prof. Dr. Maren Urner – Neurowissenschaftlerin