Gespräch

Schillerndes Fantasiewesen - Drag-Queen Jonas Müller alias Macy M. Meyers

Stand
Moderator/in
Patrick Batarilo
Redakteur/in
Fabian Elsäßer

Es bedarf eines ziemlichen Aufwands, bis Jonas Müller sich in sein Alter Ego verwandelt hat: die Drag Queen Macy M. Meyers.

Mit Make-Up, aufgepolstertem Oberkörper und farbenfrohen Kleidern. Jonas alias Macy gehört zur gar nicht so kleinen Drag-Szene in Mannheim. Und er ist einer der Protagonisten und Protagonistinnen der SWR-Doku „Drags of Monnem.“

Die Queens of Mannheim auf Céline Bouviers Supersüßen Sommergala im Rhein Neckar Theater Mannheim
Die Queens of Mannheim auf Céline Bouviers Supersüßen Sommergala im Rhein Neckar Theater Mannheim Bild in Detailansicht öffnen
Drags of Monnem – eine fünfteilige Dokuserie der Filmkombüse im Auftrag des SWR. Mit dabei (v.l.n.r.): Drag King Gordon Blue, Drag Queens Pyper Sky, Céline Bouvier, Miss Onyx und Macy M. Meyers.
Drags of Monnem – eine fünfteilige Dokuserie der Filmkombüse im Auftrag des SWR. Mit dabei (v.l.n.r.): Drag King Gordon Bleu, Drag Queens Pyper Sky, Céline Bouvier, Miss Onyx und Macy M. Meyers. Bild in Detailansicht öffnen
Die Queens of Mannheim, ein Künstlerkollektiv aus 5 Drag Queens, auf dem Christopher Street Day in Mannheim. Mit von der Partie (v.l.n.r.): Miss Onyx, Dalia Delatour, Pyper Sky, Macy M. Meyers und Sally Fish.
Die Queens of Mannheim, ein Künstlerkollektiv aus 5 Drag Queens, auf dem Christopher Street Day in Mannheim. Mit von der Partie (v.l.n.r.): Miss Onyx, Dalia Delatour, Pyper Sky, Macy M. Meyers und Sally Fish. Bild in Detailansicht öffnen
Gordon Bleu, einer der bekanntesten Drag Kings in der Rhein-Neckar-Region und Teil des Heidelberger Künsterkollektivs Heideldrag, das sich für queere Veranstaltungsräume in Heidelberg einsetzt.
Gordon Bleu, einer der bekanntesten Drag Kings in der Rhein-Neckar-Region und Teil des Heidelberger Künsterkollektivs Heideldrag, das sich für queere Veranstaltungsräume in Heidelberg einsetzt. Bild in Detailansicht öffnen
Jonas Müller alias Macy M. Meyers macht sich zurecht für ein Fotoshooting in der neuen Heimat im Schwarzwald.
Jonas Müller alias Macy M. Meyers macht sich zurecht für ein Fotoshooting in der neuen Heimat im Schwarzwald. Bild in Detailansicht öffnen
Travestiekünstlerin Vikky Winchester bei einer Benefizveranstaltung.
Travestiekünstlerin Vikky Winchester bei einer Benefizveranstaltung. Bild in Detailansicht öffnen
Miss Onyx und Pyper Sky, alias Damian und David. Wenn sie nicht kostümiert sind, werden sie zu ganz normalen Angestellten und einem Liebespaar. Die Doku begleitet den Alltag der beiden.
Miss Onyx und Pyper Sky, alias Damian und David. Wenn sie nicht kostümiert sind, werden sie zu ganz normalen Angestellten und einem Liebespaar. Die Doku begleitet den Alltag der beiden. Bild in Detailansicht öffnen
Jonas Müller, alias  „Macy M. Meyers" mit Moderator Patrick Batarilo im SWR-Studio in Baden-Baden
Jonas Müller, alias „Macy M. Meyers" mit Moderator Patrick Batarilo im SWR-Studio in Baden-Baden Bild in Detailansicht öffnen

SWR 2023

Musiktitel

100 % pure love
Crystal Waters
Ist in Deutschland nicht erschienen

(Ich will so sein wie) Nina Hagen
Isolation Berlin
CD: (Ich will so sein wie) Nina Hagen

No sleep
Jodie Harsh
CD: Weitere Warner Releases KW 23 - 2021

You're sensational
Harry Connick jr.
CD: True love: A celebration of Cole Porter

Simé love
Dowdelin
CD: Lanmou Lanmou

Mannheim

CSD Rhein-Neckar Drags of Monnem: Drag Queens zwischen Bühne und Politik

Glamourös, provokant, anzüglich und auch politisch: Drag hat viele Formen und Gesichter. Drag-Künstlerinnen und Künstler erschaffen mit Hilfe von Make-Up und Kostüm überlebensgroße Kunstfiguren. Nicht nur in der Clubszene gehören Drag Queens zu den sichtbarsten Wortführer*innen für queere Rechte. Mit „Drags of Monnem“ porträtiert nun eine fünfteilige Doku-Reihe die Mannheimer Drag-Szene.

Gespräch Drag Race Germany: Eine Show, die Stereotypen durchbrechen kann

“Das Format „Drag Race“ kann das queere Leben einem breiten Publikum näherbringen”, meint der Soziologe Jeff Mannes in SWR2. Die Show, in der Dragqueens gegeneinander antreten, ist seit 15 Jahren ein erfolgreiches Programm in den USA und wurde bereits in sieben anderen Ländern adaptiert. Nun erscheint auch die deutsche Edition: „Drag Race Germany“ mit der Berliner Dragqueen Barbie Breakout als Moderatorin und Gianni Jovanovic als Co-Host.
Ein positives Format für die Dragszene
Der Soziologe sieht eine Show wie „Drag Race“ durchaus positiv, denn in diesem Format gehe es nicht nur um Tanz, Musik oder Performance auf der Bühne, sondern die Zuschauer:innen erfahren viel auch über die persönlichen Geschichten der Drags. ”Sie erzählen oft von den eigenen Kämpfen gegen Diskriminierung und gegen Stigmatisierung”, sagt Mannes. Die dadurch geschaffene Empathie könne Stereotypen durchbrechen.
Kritik: Amerikanisierung der Drag-Kultur
Der einzige kritische Punkt, so Mannes, sei die Möglichkeit einer „Amerikanisierung der Dragkultur“, denn Drag-Kultur in Europa und auch Südamerika sei wesentlich diverser und verschieden. “Man denke dabei an die Trümmertunten”, mahnt er. Diese seien in Berlin sehr politisch geprägt und passen nicht in dieses Bild. Die jetzt erscheinende Show ist geprägt von der amerikanischen Dragqueen Ru Paul und wurde aus den USA weltweit exportiert.

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Gespräch „Ich wünsche mir einen kreativen Umgang mit Körperbehaarung“: Franziska Koohestani über ihr Buch „Hairy Queen“

„Hairy Queen“, also „haarige Königin“, soll für einen positiven Umgang mit Körperbehaarung stehen, sagt Franziska Koohestani. Die Journalistin setzt sich in ihrem Sachbuch „Hairy Queen“ sehr persönlich mit dem Thema Körperbehaarung auseinander. Und sie erklärt, warum der schlechte Ruf von Körperbehaarung wenig mit Hygiene zu tun hat, sondern viel mehr rassistischen und kapitalistischen Schönheitsidealen.
Körperbehaarung ist politisch
Der Titel ihres Buches ist eine Anlehnung an die Drag-Kultur: Durch ihre Performances würden Drags es schaffen, herrschende Geschlechternormen in Frage zu stellen, so Koohestani: „Und eine starke behaarte Frau zu sein, ist auch eine Abweichung von Geschlechternormen.“
Schöne Körper als Ausdruck des Neoliberalismus
Koohestani beschreibt in ihrem Sachbuch, warum der eigene Umgang mit Körperbehaarung nicht nur von Schönheitsidealen geprägt ist. Dahinter stecke auch ein Markt und eine ganze Industrie, die mit dem Profit und dem Kapitalismus zu tun habe. „Wenn wir davon ausgehen, dass politische Verhältnisse auch auf den Körper auswirken“, so Koohestani, „dann gilt das auch für den Kapitalismus, in dem wir alle leben“. Ein Merkmal dafür sei, dass Körper, die als schön gelten, oft welche sind, in die Arbeit gesteckt wurde. Koohestani nennt als Beispiel Krafttraining oder eine elaborierte Hautpflegeroutine. Das entspreche ihrer Meinung nach „diesem Neoliberalismus-Mantra der Leistungsgesellschaft“.

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