Die Donau ist der internationalste Fluss der Welt: auf ihrem 2850 km langen Weg vom Schwarzwald bis ans Schwarze Meer durchquert sie 10 Länder.
Die Donau spiegelt eine über 3000-jährige Geschichte wider, in der der Fluss sowohl friedliche Handelsstraße, Kulturbrücke, als auch trennende Grenze war. Und mit kaum einem anderen Fluss identifizieren sich seine Anwohner so stark, wie mit der Donau. Spür- und erlebbar wird das zum Beispiel beim Ulmer Donaufest, das alle zwei Jahre ein Schaufenster der internationalen Donau-Partnerschaften und Zentrum von kulturellen Begegnungen ist.
Von Ulm aus, besteigen wir in der SWR Kultur Matinee eine Ulmer Schachtel, mit der einst die Donau-Schwaben einer ungewissen Zukunft in Süd-Ost-Europa entgegen fuhren. Wir begegnen einem Donaudampfschifffahrts-Gesellschaftskapitän, forschen nach Ada Kaleh, der sagenumwobenen versunkenen Insel am Eisernen Tor, begegnen dort Graf Marsigli und seiner genialen Karte, die im 17. Jahrhundert die Anfänge der Donau-Forschung begründen. Wir begegnen dem Wissenschaftler, der durch die Donau schwamm um Wasserproben zu entnehmen - und den Fluss gelegentlich auch wieder verlassen musste, weil die Wasser der Donau nicht immer so blau sind, wie sie es sprichwörtlich vorgibt.
Und zum Schluss landen wir sprichwörtlich am Rand der Welt: in Sulina, dem Fischerdorf im Donaudelta, das dank der Donau zur Weltstadt wurde und nun wieder ein Fischerdorf am Rande der Welt ist.
Gesprächspartnerinnen der Sendung sind Dr. Olivia Spiridon, Leiterin des Forschungsbereichs Literaturwissenschaft am Institut für donauschwäbische Geschichte in Tübingen, Sebastian Rihm, Leiter des Internationalen Donaufests Ulm und der Leistungsschwimmer und Professor für Chemie an der Hochschule Furtwangen, Dr. Andreas Fath.
Redaktion: Monika Kursawe
Musik: Almut Ochsmann
Sonntagsfeuilleton mit Jörg Biesler.
AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE ZUM ANHÖREN
Gespräch Sebastian Rihm: Feiern für die kulturelle Verständigung - Donaufest
Das Internationale Donaufest ist ein Fest der kulturellen Begegnung. Dabei stehen die Einheit in der Vielfalt, die Idee der kulturellen Zusammenarbeit in Europa und die Stärkung des Zusammenhalts im Donauraum, im Mittelpunkt.
Leben & Gesellschaft Die Ulmer Schachteln und die Donauschwaben
Ulmer Schachtel war ursprünglich die leicht spöttische Bezeichnung für einen Einweg-Bootstyp. Im Mittelalter wurden mit ihnen Waren, Truppen und Menschen nach Süd-Ost-Europa befördert. Und mit ihnen die Hoffnung auf ein besseres Leben.
Wissen Graf Marsiglis geniale Karte
Der italienische Adlige des 17. Jahrhunderts war der Erste, der die Donau über Jahre bereiste und kartographierte. Durch seine Arbeit gilt er auch als Pionier der Kartographie und Ozeanographie und als Begründer der Donauforschung.
Gespräch Andreas Fath: Von wegen blau – vom Chemiker der durch die Donau schwamm
Tonnenweise Plastik, literweise Chemikalien und Medikamente. Die Donau ist so schmutzig, dass es mitunter gesundheitsgefährdend ist in ihr zu schwimmen. Andreas Fath hat es trotzdem gemacht. Warum, erzählt er im Gespräch.