Zeitgenossen

Markus Müller: „Das Tollste am Theater ist die Möglichkeit des Scheiterns.“

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Autor/in
Natali Kurth
SWR Autorin Natali Kurth

Markus Müller, Intendant des Mainzer Staatstheaters, hat das Haus zu einem Erfolgsmodell gemacht. „Das Wichtigste in meinem Beruf ist, nicht auf eine vermeintliche Sicherheit zu hoffen“.  Vielmehr sei, so sagt er, „das Tollste am Theater die Möglichkeit des Scheiterns“. Markus Müller etablierte in Mainz neue Formate, wie zum Beispiel ein Tanzfestival. Der einst jüngste Intendant Deutschlands gilt als engagierter Netzwerker, der auch das Theater in die Stadt brachte – zum Beispiel mit Theaterspaziergängen.

Tanz als Publikumsmagnet.

Die Tanzsparte etablierte sich zu einem Publikumsliebling. „Es gibt viel zu wenig Tanz im Rhein-Main Gebiet“, sagt Markus Müller. „Wir setzen auf zeitgenössischen Tanz und auf Neukreationen.“ Wer hingegen klassischen Tanz sehen möchte, müsse woanders hingehen. Auf den Ukraine-Krieg reagiert Müller sofort mit einem Diskussionsabend. Offenheit und Diskurs gehören zu seinen Grundprinzipien.

Außerdem macht er mit politischen Aktionen auf das Theater aufmerksam. Etwa als der Theaterchor durch offene Fenster Beethovens Europahymne sang, während draußen eine AfD-Kundgebung standfand. Eine aufgeklärte Gesellschaft müsse miteinander im Gespräch bleiben, betont Markus Müller, dies sei auch eine der Aufgaben der rheinland-pfälzischen Theatertage zum 75-jährigen Landesjubiläum.

Ein Saal, besetzt mit Kaffeetischen, Menschen sitzen daran, auf der Bühne stehen ein Mann und eine Frau mit Headset-Mikrofonen im Gespräch.
Natali Kurth und Markus Müller im Gespräch bei den SWR2 Zeitgenossen vor Ort in der Kakadu-Bar in Mainz.