Hella Pick ist Österreicherin und Britin, Journalistin und Weltenbummlerin. Als Zehnjährige kam sie mit einem Kindertransport aus Wien nach London, wo sie heute lebt. Obwohl sie ein beruflich sehr erfolgreiches und glückliches Leben geführt hat, hat die Entwurzelung sie doch sehr geprägt:
Frauen, die über außenpolitische Fragen schrieben waren eine Rarität
Als junge Journalistin erst in Afrika und dann in den USA für den renommierten britischen Guardian, war Hella Pick auch regelmäßig bei Werner Höfer im „Internationalen Frühschoppen“ zu Gast. Über 30 Jahre in der Welt unterwegs, war sie nicht nur eine weibliche Journalisten-Pionierin sondern hat auch viele historisch prägende Momente der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts miterlebt. Sie taumelte US-Präsident John F. Kennedy versehentlich in die Arme, war dabei, als der polnische Gewerkschafter Lech Walesa den Friedensnobelpreis erhielt und hat eine Biografie über den Aga Khan geschrieben – die aber nie in die Buchläden kam.
Die Frage der Zugehörigkeit ist wichtig für jeden Menschen
Mit über 90 Jahren hadert Hella Pick noch immer mit ihrer Identität. Österreich ist ihre Heimat, aber sie kann die Gräueltaten nicht vergessen, die auch dort geschehen sind, sie hat ein Buch darüber geschrieben. Sie hat ihre jüdische Identität entdeckt und ohne Zweifel gefällt ihr ihre europäische Identität. Und erstaunt hat sie, dass sie gar nicht die Engländerin ist, die sie glaubte zu sein:
Hella Pick hat 2021 ihre Autobiographie „Invisible Walls: a Journalist in Search of her Life“ veröffentlicht. Im Laufe des Jahres soll das Buch auch auf Deutsch erscheinen.