Gespräch

Fünf Jahre Gedenkstätte Hotel Silber in Stuttgart: Ein Ort der Begegnung

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INTERVIEW
Eva Marburg

Die Erinnerungs- und Gedenkstätte „Hotel Silber“ in der Stuttgarter Innenstadt wurde vor fünf Jahren in Kooperation mit dem Haus der Geschichte und der Bürgerinitiative „Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V.“ gegründet. Zum Jubiläum gibt es im Dezember ein umfangreiches Zusatzprogramm sowie die Ausstellung „Gestapo vor Gericht – Die Verfolgung von NS-Verbreche(r)n“.

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Hotel Silber lebt von Begegnungen

In dem Haus, das während des Nationalsozialismus Gestapo-Zentrale fungierte, tritt der Verein vor allem mit Veranstaltungen auf, die Begegnungen stiften, sagt Elke Banabek, Geschäftsführerin der Initiative. Sie könne noch gar nicht glauben, dass die Eröffnung schon fünf Jahre zurückliege, sagt Banabek.

Ursprünglich sei es dem Aktionsbündnis einfach nur darum gegangen, das Haus zu erhalten, und es sei eine Herausforderung gewesen, die Gedenkstätte dann auch in Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte zu gestalten. Mittlerweile sei es ein Ort, der von Begegnungen lebe.

Ob Gespräche, Begegnungen mit Zeitzeug:innen oder Austauschprojekte mit Jugendorganisationen: „Wir hoffen schon, dass wir mit unserer Arbeit Aufklärung leisten und ein Gegenmodell bieten, wie man gemeinsam in einen Dialog treten kann über gesellschaftliche Probleme“, sagt Elke Banabek.

Erinnerungskultur erfordert viele Perspektiven

„Erinnerungskultur ist Teil von Kultur, und die muss ausgehandelt werden in Gesellschaften. Da ist es ganz wichtig, dass viele Perspektiven zu Wort kommen“, erzählt sie weiter und teilt den Eindruck, dass die junge Generation vor allem einen emotionalen Zugang zu der NS-Geschichte suche. Die Veranstaltungen seien immer stark nachgefragt.

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