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Endzeitstimmung und Bürgerproteste – Sind die 80er zurück?

Stand

Marion Theis diskutiert mit
Prof. Dr. Frank Bösch, Historiker
Gabriele Gottwald, Sozialwissenschaftlerin
Brigitte Heck, Ausstellungskuratorin

Die bunten 80er-Jahre stehen nicht nur für Zauberwürfel, Walkman und Wimbledon, sondern ebenso für Aids, Waldsterben und Wettrüsten.

Die Zukunft erschien düster, die Furcht vor Atomkrieg und Umweltkatastrophen ging um, genau wie heute.

Ist die Weltuntergangsstimmung früher mit der derzeitigen zu vergleichen? Und wie haben die 80er uns geprägt?

Erinnerungen an die Achtziger

Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Vinyls, Buffalos und Synthesizer: Warum sind wir gerade so nostalgisch?

Die 80er und 90er Jahre sind zurück! Scheint zumindest so, wenn man aktuelle Musik hört oder Trends auf der Straße sieht. Und auch Apache 207 singt: “Ich seh' aus wie die Nineties, sie kriegt Daddy-Issues”. Aber woher kommt die Lust an der vergangenen Zeit? War früher wirklich alles besser? Oder reden wir uns die schnelllebige, digitale Gegenwart voller Krisen und Unsicherheiten schön?

Dass wir uns eher an positive Zeiten als an die negativen erinnern, bestätigt uns Monika Schönauer, sie ist Professorin für Neuropsychologin an der Uni Freiburg: “Je schlechter die Zeiten, desto mehr hat man einen Hang zur Nostalgie. In der Psychologie sagt man, Nostalgie ist ein Gefühl: Und wir können Erinnerungen abrufen, die dieses Gefühl auslösen.”

Pop-Experte und Autor Jens Balzer ist gerade aus den 90er-Jahren quasi wieder aufgetaucht: Er hat sich für sein neues Buch intensiv mit dem Jahrzehnt beschäftigt. Mauerfall, Ende des Kalten Krieges, das Ende der Geschichte: Es sie keine Überraschung, dass sich gerade viele nach den 90er-Jahren sehnen: “Die große Kriegsbedrohung, unter der man in den 80er-Jahren litt, war vorbei. Junge Menschen kamen ganz anders zusammen und feierten.” Diese Lust an Party habe zum Beispiel den Geist Berlins geprägt, der bis heute anhält.

Aber natürlich war früher eben nicht alles besser und Nostalgie hat nicht nur ihre schönen Seiten: Rechtspopulistische Politiker verklären gern die alten Zeiten und für viele, insbesondere queere Menschen, Frauen oder People of Colour waren die “guten alten Zeiten” oft alles andere als gut. Und es gebe natürlich auch ein kapitalistisches Interesse daran, die vergangenen Jahrzehnte zu verwerten, sagt Balzer: “Dass Serien wie Stranger Things gerade so populär sind, liegt auch daran, dass das die Generation der Boomer sei, die genug Geld hat, um zum Beispiel in die passenden Fashion-Items zu investieren.” Worin sich alle vier einig sind: Corona-Mottopartys in dreißig Jahren? Sie werden kommen!

Welches Jahrzehnt ruft bei euch nostalgische Gefühle hervor? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de!

Host: Pia Masurczak und Christian Batzlen
Showrunner: Kristine Harthauer

Jens Balzers Buch über die 90er-Jahre: “No Limit. Die Neunziger - Das Jahrzehnt der Freiheit” https://www.rowohlt.de/buch/jens-balzer-no-limit-9783737101738

TV-Geschichte 36 Jahre ALF im deutschen Fernsehen: Das macht die Serie zum Kulturgut

Haarig, frech und ganz schön chaotisch: Vor 36 Jahren lief zum ersten Mal die Familiensitcom ALF im deutschen Fernsehen. Bis heute ist der zottelige Außerirdische ein fester Bestandteil der Popkultur. Warum?

Serie „Die Newsreader“ bei Arte – Australische Serie zeigt Nachrichtengeschäft der 80er-Jahre

Die 80er-Jahre sind immer noch voll im Retro-Trend. Nicht nur, weil breite Gürtel, Neonfarben und Polohemden mal wieder hip geworden sind, sondern auch, weil einige Themen dieser Zeit in unserem Jahrzehnt wieder virulent sind: Spannungen zwischen Ost und West, Angst vor einer Klimakatastrophe, sexuelle Identitäten. Arte zeigt eine australische Serie, die davon aus der Sicht von Fernsehjournalisten erzählt: „Die Newsreader“ spielt in der Nachrichtenredaktion eines Privatsenders in Melbourne im Jahr 1986.

SWR2 am Morgen SWR2

Film „Passagiere der Nacht“ mit Charlotte Gainsbourg im Paris der 80er Jahre

Die Nacht spielt eine große Rolle in dem Film „Passagiere der Nacht“ von Regisseur Mikhaël Hers, denn dies ist die Zeit von Elisabeth (Charlotte Gainsbourg). Elisabeth – eine alleinstehende Frau mit zwei Teenagern – arbeitet bei einer nächtlichen Radiosendung. Mit ihr und den Menschen, denen sie begegnet taucht dieser Film ein in das Lebensgefühl der 1980er Jahre.

SWR2 am Morgen SWR2

Gespräch Scharfsinnig pessimistisch - Fehlfarben-Sänger Peter Hein

Seit 40 Jahren beäugt Peter Hein in seinen Liedtexten kritisch die Gegenwart. Ideologie und Idealismus sind seine Sache nicht.

SWR2 Tandem SWR2

Zeitwort 3.12.1984: Bob Geldof und Band Aid singen ein Weihnachtslied

Äthiopien wurde immer wieder von schweren Hungersnöten heimgesucht. Auch Mitte der 80er Jahre gab es dort eine Hungersnot, von der viele Millionen Menschen betroffen waren. Den Musiker Bob Geldof animierte das zu einer fast spontanen musikalischen Hilfsaktion.

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SWR