Entsetzen über larmoyante Selbstenttarnung

Falsche jüdische Identität vorgetäuscht: Journalist Fabian Wolff ist unglaubwürdig

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MODERATOR/IN
Christian Batzlen
INTERVIEW
Philipp Peyman Engel

Der Journalist Fabian Wolff publizierte jahrelang als angeblich deutsch-jüdischer Intellektueller in Medien wie der „Jüdischen Allgemeinen“ oder der „Welt“. Jetzt hat er in einem Essay bei „Zeit online“ bekannt, doch kein Jude zu sein, was er erst jetzt herausgefunden habe. Philipp Peyman Engel von der „Jüdischen Allgemeinen“ glaubt dagegen, dass Wolff seine Identität frei erfunden hat und nennt ihn einen Kostümjuden.

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„Erklärung überhaupt nicht glaubwürdig“

„Sein Text wirkte auf mich sehr selbstbezogen und narzisstisch“, kommentiert Philipp Peyman Engel im im SWR2 Gespräch den Essay von Wolff unter dem Titel „Mein Leben als Sohn. Was geschieht, wenn die Identität auf einer erschütternden Unwahrheit beruht?“.

Er sei fassungslos und einfach nur verärgert: „Ich finde seine Erklärung überhaupt nicht glaubwürdig“, sagt Engel und betont, dass Wolff sich an mehreren Stellen selbst widerspreche. „Zeit Online“ hat mittlerweile in dem Essay vermerkt, den Vorwürfen gegenüber Fabian Wolff nachzugehen.

Als ebenso wortgewaltiger wie aggressiver Autor war der »jüdische« Publizist Fabian Wolff an vielen Debatten in der jüdischen Gemeinschaft beteiligt. Nun stellt sich heraus: Seine Judentum war komplett ausgedacht. Ein #Kommentar von Philipp Peyman Engel. https://t.co/WgJ96nVXjm

Weitere „Kostümjuden“ zu erwarten

Engel hatte Wolff als wortgewaltig erlebt, besonders dann, wenn Leute, insbesondere Menschen aus der jüdischen Community, seine politische Vorstellungen nicht geteilt hätten, zum Beispiel, wenn jemand Zweifel an der BDS-Bewegung geäußert habe. Engel ist überzeugt, dass es nicht der letzte Fall sein wird, in dem sich jemand als Nicht-Jude entpuppt, obwohl er jahrelang behauptet hat, Jude zu sein.

Rolle des Judentums in Deutschland Sachbuch „Judenfetisch“ von Deborah Feldman – Jüdische Identität in Deutschland instrumentalisiert

„Die Deutschen wollen, dass ich ihnen etwas zeige, was mich zum Juden macht“, sagt die Autorin Deborah Feldman. „Judenfetisch“ nennt sie das Phänomen in ihrem gleichnamigen Buch.

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27.1.2003 | Bundeskanzler Gerhard Schröder und Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden, unterzeichnen den ersten Staatsvertrag zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Bundesrepublik Deutschland. In seiner Dankesrede betont Paul Spiegel die Bedeutung des neuen Staatsvertrags zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Bundesrepublik Deutschland.

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