Sie will weder „Ikone der Frauenbewegung“ sein, noch „Opfer“ – die ZDF-Sportjournalistin Claudia Neumann will einfach nur den Job machen, den sie mag. Doch als Claudia Neumann es wagte, in eine Männerdomäne vorzudringen und wichtige Spiele der Fußball- Nationalmannschaft live kommentierte, erst bei den Damen, dann bei den Herren, als erste Frau in Deutschland, da gab es einen Shitstorm in den sozialen Medien. Die Sportjournalistin hat darüber ein Buch geschrieben, mit dem Titel „Hat die überhaupt ne Erlaubnis, sich außerhalb der Küche aufzuhalten?“.
Bei Hass muss die Gesellschaft reagieren
Heute würde es schnell einen Shitstorm im Netz geben, sagt Claudia Neumann: „Wir reden hier nach wie vor über Sport, über Fußball, und ob das eine Frau machen soll oder nicht, diese Antwort gebe ich ganz deutlich, ja eine Frau kann das machen, sie muss es nicht, aber sie kann das machen.“
Und natürlich dürfe der Live-Kommentar auch bewertet werden, sachlich, konstruktiv, er dürfe auch kritisiert werden. Aber: „Hass und Hetze ist ein Thema unabhängig von dem, was mir widerfahren ist oder was anderen widerfährt, ich würde mir da auch einen anderen Umgang in unserer Gesellschaft mit wünschen.“
Als Vorbild ausgezeichnet
Claudia Neumann gilt dadurch, dass sie unbeirrt ihren beruflichen Weg gegangen ist, jungen Reporterinnen als Vorbild. Und für ihre Verdienste für die Gleichstellung von Mann und Frau bekam die 57-Jährige den Marie-Juchacz-Frauenpreis 2021 des Landes Rheinland-Pfalz.