Punkt 5 Uhr 33 plärrt das Babyfon: Der 2-Jährige ist wach und will bespaßt werden. Der elterliche Schlaf endet abrupt, schmerzhaft und unwiderruflich. Das Einzige, was dem noch müden Geist zu etwas Hoffnung in dieser halbdunklen Stunde verhilft, ist - absurderweise - der Gedanke an die Zeitumstellung.
Jeder Versuch, dieses Kind zu einem späteren Aufwachen zu bewegen, ist bislang genauso grandios gescheitert wie der Versuch, selbst früher ins Bett zu gehen. Könnte also der Dreh an der Uhr die gewünschte Erlösung bringen? Wenn aus halb sechs halb sieben wird, tut das Aufstehen vielleicht nicht ganz so weh. Dem Kind kann die Uhrzeit ja egal sein… Klar, erstmal fehlt eine Stunde, aber dann wird alles besser! Bestimmt!
Zeitumstellung am Sonntag Wird die Uhr vor- oder zurückgestellt?
Am letzten Sonntag im März werden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Warum spanische Forscher das für Schwachsinn halten, erfahrt ihr hier.
Ganz so einfach ist es nicht, sagt Kinder- und Jugendarzt Christian Wantzen aus Bernkastel-Kues. Erstmal sei das natürlich eine Form des Selbstbetrugs. Ja, erwischt, lieber Kinderarzt! Aber auch Placebos wirken! Trotzdem hat er natürlich recht: Die Zeitumstellung bringt den Biorhythmus vieler Kinder, Jugendlicher und Eltern komplett durcheinander.
Dabei sei nicht nur die Umstellung an sich das Problem. Dass sich der Alltag plötzlich um eine Stunde auf die Sommerzeit verschiebt, ist natürlich für viele eine große Belastung, körperlich wie auch psychisch, sagt Wantzen. Zusätzlich hätten Studien auch gezeigt, dass eine durchgängige Winterzeit eigentlich viel besser für den menschlichen Körper sei.
Aber was ist mit der Hoffnung auf mehr Schlaf? Denkt denn keiner an die müden Eltern? Doch selbst wenn: Wie so oft erledigt sich das Thema Hoffnung natürlich von selbst, spätestens am Abend nach der Zeitumstellung: Wenn müde Erwachsene versuchen, wache Kinder deutlich vor ihrer Zeit ins Bett zu bringen.
Vielleicht ist das auch das Schlimmste an der Zeitumstellung: Die alljährliche Hoffnung, dass alles besser wird und das genauso alljährliche Platzen dieser Träume.