Der Deutsche Bundestag diskutiert am Donnerstag über explodierende Kosten beim Autoführerschein. Ein Führerschein der Klasse B kostet in Rheinland-Pfalz zwischen 3100 und 3300 Euro. Die Unionsfraktion im Bundestag, Initiatorin der Debatte, schreibt in ihrem Antrag von bis zu 4500 Euro - angeblich fast doppelt so viel wie vor sieben Jahren. Wenn es nach dem Willen von CDU und CSU geht, soll moderne Technik den Führerschein billiger machen. Im Antragsdeutsch die „Integration aller Potenziale von Fahrsimulatoren als technologiegestütztes Lernen in die Führerscheinausbildung (…)“.
Der Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Rheinland Joachim Einig, hat im SWR-Gespräch eigenen Ideen, um den Führerschein günstiger zu machen:
Das ist monströs geschrieben und praxisfern gedacht. Mit derselben Logik steigen Playstation-Piloten am Flugsimulator schneller in das Cockpit einer echten Passagiermaschine. Tatsächlich lernen Fahrschülerinnen und Fahrschüler bis zur bestandenen Prüfung bestenfalls, ein Auto zu steuern. Die Fahrpraxis folgt erst im Alltag auf der Straße.
Der Führerschein ist kein „nice to have“-Thema, sondern zählt zum Rüstzeug etwa für das berufliche Fortkommen. Der Staat könnte diese existenzielle Bedeutung anerkennen durch das Prinzip des Forderns und Förderns. Wer zum Beispiel Geflüchteten-Kindern bei den Hausaufgaben hilft oder Pflegebedürftigen Essen bringt, bekommt einen Zuschuss zum Führerschein. Oder die Bundesregierung schafft eine Art Führerschein-Bafög, einen billigen Kredit mit langer Rückzahlungsfrist.
Die Union hält große Stücke auf das Leistungsprinzip. Wenn es darum geht, junge Leute in die Pflicht zu nehmen zum eigenen Vorteil, kneift sie. Bloß 17- oder 18-Jährigen nichts zumuten, sonst machen sie ihr Wahlkreuz anderswo!