Stellen Sie sich vor, Sie kaufen ein Haus mit einem sehr großen Grundstück auf dem Land. Denn sie wollen sich dort ein paar Träume verwirklichen. Schön gedacht, aber leider in Deutschland fast unmöglich. Ein paar Schafe oder Ziegen können Sie nicht einfach so auf ihrem großen Grundstück halten. Hühner und insbesondere Hähne bedürfen meist der Zustimmung der unmittelbaren und erweiterten Nachbarschaft.
In Lenzkirch im Hochschwarzwald will ein Ehepaar eine Solaranlage in ihrem Garten aufstellen. Mit 1.700 qm haben sie ein großes der Sonne zugeneigtes Hanggrundstück. Auf knapp 100 qm davon wollen sie eine Solaranlage errichten, die die Hälfte ihres Strombedarfs decken soll. Die Genehmigung dafür haben sie bereits vom Landratsamt erhalten. Und da liegt der Haken.
Denn der Gemeinderat zeigt sich verschnupft, weil er nicht mitbestimmen durfte. Ein Gemeinderatsmitglied sagte im SWR-Interview, man habe Angst, dass das jetzt die Runde mache und noch mehr Leute auf die Idee kämen. Mein erster Gedanke war: Ja, hoffentlich wollen sich noch viel mehr Leute ihre eigene Solaranlage anschaffen.
Wir leben im Jahr 2023. Aufgrund der Klimaerwärmung wird es laut europäischen Wissenschaftlern wohl das heißeste Jahr in den vergangenen 125.000 Jahren werden. Vor einem Jahr wussten wir aufgrund des Kriegs in der Ukraine nicht, wie wir unseren Heiz- und Strombedarf über den Winter 2022/23 decken sollen.
Schneller zur privaten Solaranlagen
Seither machen sich immer mehr Menschen Gedanken, wie sie auf erneuerbare Energien umsteigen können. Dass sich durch dieses Umdenken unser Stadt-, Dorf- und Nachbarschaftsbild verändert, ist unausweichlich. Und sollte meiner Ansicht nach gefördert und beschleunigt und nicht durch kleingeistige Streitereien um Zuständigkeiten gebremst werden.
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