Ein Ehepaar aus Lenzkirch im Hochschwarzwald will in seinem Garten eine große Photovoltaikanlage bauen. Das Landratsamt hat zugestimmt. Aber in der Gemeinde regt sich Widerstand.

Photovoltaikprojekt spaltet eine Gemeinde

Warum eine private Solaranlage in Lenzkirch für Ärger sorgt

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Mario Schmidt

Ein Ehepaar aus Lenzkirch im Hochschwarzwald will in seinem Garten eine große Photovoltaikanlage bauen. Das Landratsamt hat zugestimmt. Aber in der Gemeinde regt sich Widerstand.

Das rund 1.700 Quadratmeter große Grundstück von Heidi und Pius Hug befindet sich in Hanglage. Um den Garten hinter ihrem Haus in Lenzkirch (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) nutzen zu können, haben sie die Grünfläche aufwendig begradigen lassen.

Helle Natursteine befestigen jetzt den Hang und bieten dem Ehepaar so die Möglichkeit die Terrassen nach eigenen Wünschen zu gestalten. Im oberen Bereich, der letzten Schräglage des Gartens, wollen die Hugs eine 96 Quadratmeter große Photovoltaikanlage installieren und so zukünftig rund die Hälfte ihrer Stromversorgung decken. Das Landratsamt hat bereits grünes Licht gegeben. Aber in der Gemeinde sorgt das Projekt für Ärger.

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Solaranlage stößt auf Widerstand - im Gemeinderat und bei Nachbarn

Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald hat das Bauvorhaben bewilligt. Gegenwind kommt aber aus der Gemeinde. Gemeinderat Raoul Mügge (CDU) befürchtet, dass mit der Baufreigabe ein Präzedenzfall geschaffen wird und immer mehr Grünflächen versiegelt werden könnten.

Mügge findet, der Gemeinderat hätte über den Bau der Photovoltaikanlage entscheiden sollen, nicht der technische Ausschuss des Landratsamts. Auch einigen Anliegern sei das Projekt ein Dorn im Auge. Sie hätten sich bei der Gemeinde gemeldet und ihren Einspruch gegen den Bau der PV-Anlage hinterlegt, sagt Mügge.

Wenn wir das jetzt hier genehmigen, dann ist klar, dass andere sich später darauf berufen können und sagen: Ich möchte das auch machen.

Baustart im Frühling trotz Einwände und Beschwerden

Den Einwänden der Nachbarn sieht Familie Hug gelassen entgegen. Befürchtungen wie Lärmbelästigungen bei Starkregen, Blendwirkungen oder möglicher Elektrosmog hätten sie durch mehrere Gutachten entkräftigen können, sagt Pius Hug. Den Umgang in der Nachbarschaft kritisiert er dennoch: "Wir fühlen uns angegriffen. Wir fühlen uns gekränkt von unseren Nachbarn.

Mit so einer Reaktion haben wir nicht gerechnet." Ihr Grundstück dürften sie so gestalten, wie sie es möchten, ergänzt Heidi Hug. Gerade die Südlage des Gartens biete sich für die Solaranlage an. "Wenn hier vom Osten die Sonne aufgeht, haben wir den ganzen Tag Sonne", erzählt Pius Hug. Das Landratsamt steht hinter dem Bauprojekt. Deshalb wird im Frühling mit dem Bau der Photovoltaikanlage begonnen.

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