Aus einer Studie des Bundesverbands Deutsche Startups geht hervor, dass die Zahl der Neugründungen im Südwesten gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist. Allerdings sind die Ergebnisse in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sehr unterschiedlich. Während die Neugründungen in Baden-Württemberg um rund acht Prozent gestiegen sind, gingen sie in Rheinland-Pfalz um gut elf Prozent zurück.
Zahl der Neugründungen in Deutschland gesunken
Deutschlandweit wurden zwar 2.500 neue Startups gegründet, das sind jedoch knapp fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Grund dafür seien höhere Zinsen und die schlechte wirtschaftliche Lage. Der Rückgang trifft der Studie zufolge fast alle Branchen, lediglich der Software-Bereich habe zugelegt. Besonders bergab ging es bei Neugründungen im Online-Handel. Hier wirke sich das schwache Konsumklima aus.
Unis in Baden-Württemberg fördern innovative Startups
Baden-Württemberg hat die Zahl seiner Neugründungen auf über 300 gesteigert und zählt im Bundesvergleich neben Sachsen und Niedersachsen zu den Spitzenreitern beim Startup-Wachstum.
Die Uni-Städte Karlsruhe und Heidelberg rangieren im bundesweiten Vergleich direkt hinter den Spitzenreitern Berlin und Hamburg. So kamen rechnerisch in Karlsruhe zehn neue Start-ups auf 100.000 Menschen, in Berlin waren es zwölfeinhalb.
Um deutsche Universitäten entstünden zunehmend innovative Startups, die wissenschaftliche Durchbrüche schnell in die unternehmerische Praxis brächten, heißt es in der Studie.
Fokus in Baden-Württemberg: KI und Nachhaltigkeit
Der BW Landessprecher des Startup-Verbands Oliver Brümmer sieht in Baden-Württemberg einen Schwerpunkt in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit. Die Forschung an den Unis und die Unternehmen in Mannheim, Freiburg, Heidelberg und Karlsruhe seien in diesen Bereichen besonders stark aufgestellt.
Schwierig sei es allerdings momentan in Stuttgart. Der Wandel in der Automobilindustrie vom Verbrenner zum Elektromotor mache der Branche zu schaffen, verringere die Kooperationsbereitschaft und schrecke Gründerinnen und Gründer ab.
Weniger Startup-Neugründungen in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Neugründungen von 71 auf 63 gesunken. Damit schneidet das Bundesland mit einem 12-prozentigen Rückgang schlechter ab als im Bundesdurchschnitt.
Neben der allgemein schlechten wirtschaftlichen Lage sieht Brümmer die ländlich geprägte Struktur von Rheinland-Pfalz als Ursache. Landwirtschaft, Tourismus und lokaler Handel seien durch die weltweiten Krisen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das hemme auch Gründerinnen und Gründer, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Von Buchdruck bis Biontech Diese Innovationen aus RLP veränderten die Welt
Rheinland-Pfalz war noch nie nur das Land der Reben und Rüben. Zwischen den Weinbergen, Wäldern und Wiesen wurden schon immer viele Ideen entwickelt. Einige eroberten die Welt.
Startup-Boom braucht kritische Masse
Laut Studie brauchen erfolgreiche Startup-Ökosysteme eine kritische Masse an Gründungen, um sich zu etablieren. Denn ein starker Austausch untereinander und eine ausreichende Breite an Gründungen in einer Region locke weitere Startups an.
Das zeigen auch die Zahlen: In nur 6 Landkreisen wurden vergangenes Jahr mindestens 50 Startups gegründet. Das sind 40 Prozent aller Neugründungen, obwohl dort nur 11 Prozent der Bevölkerung leben.
Laut Brümmer wird das Wachstum von Startup-Gründungen auch im Jahr 2024 schwierig bleiben. Die weltweiten Krisen, wie Krieg, Klima und Inflation machen Gründerinnen und Gründern weiter zu schaffen.