29. Februar 2024

Warum wir ein Schaltjahr brauchen

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In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg leben Tausende Menschen, die an einem 29. Februar geboren wurden. In diesem Jahr können sie endlich wieder feiern. Wir erklären, warum es Schaltjahre überhaupt gibt.

In den Schaltjahren seit 1972 wurden nach Angaben der Statistischen Landesämter in Rheinland-Pfalz 1.121 Menschen am 29. Februar geboren, in Baden-Württemberg waren es 3.289 Geburten. 2020, also am letzten Schalttag, wurden in Rheinland-Pfalz 65 Kinder geboren, in Baden-Württemberg 223 Kinder.

Bleibt, wer am 29. Februar geboren wurde, länger jung, weil er nur alle vier Jahre Geburtstag hat? Nein - im Bürgerlichen Gesetzbuch gibt es eine Regelung für Menschen, die am 29. Februar geboren sind: Sie werden in Nicht-Schaltjahren am 1. März ein Jahr älter. Aus Paragraf 188 folgt, dass an einem 29. Februar Geborene ihre Volljährigkeit zum 18. Geburtstag zum 1. März erhalten.

Auch das gibt's: Hochzeitstage am 29. Februar

Jetzt können sich Babys das Datum ihrer Geburt nicht aussuchen, doch den eigenen Hochzeitstag wählen Paare selbst. Vielleicht, um es sich besser merken zu können, heirateten vor vier Jahren am 29. Februar 140 Paare in Baden-Württemberg und 36 Paare in Rheinland-Pfalz. Ob sie nicht so viel Lust auf Jahrestage hatten - es bleibt ihr Geheimnis. Besonders hoch lag die Zahl der Trauungen Statistikern zufolge übrigens am 29. Februar der Jahre 2008 und 1980, "wohl weil dieser Tag jeweils ein Freitag war". Dieser Wochentag sei nämlich seit Jahrzehnten stets der beliebteste Hochzeitstag.

Nur mäßiges Interesse der Paare in diesem Jahr

In diesem Jahr blieb die Nachfrage bei den Standesämtern überschaubar, wie zumindest eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in einigen rheinland-pfälzischen Städten ergab. Drei Paare wollen sich demnach in Speyer das Ja-Wort geben. Ebenso viele sind es laut dpa in Ludwigshafen. Das sei nicht ungewöhnlich für die Jahreszeit, hieß es aus beiden Städten. Lediglich ein Paar "traut" sich in Trier. Das liege wohl auch daran, dass der 29. Februar dieses Mal auf einen Donnerstag falle, ein für Trauungen nicht gerade bevorzugter Tag, hieß es. Das Standesamt in Koblenz melde auch nur einen Termin, so das Ergebnis der Umfrage. Fehlanzeige, so verlaute es gar aus Mainz, Kaiserslautern und Bad Kreuznach.

Warum gibt es ein Schaltjahr?

Unser Kalender ist zu ungenau. Die Erde braucht bei der Umrundung der Sonne länger als 365 Tage, nämlich 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Das so genannte Sonnenjahr dauert also knapp sechs Stunden länger als ein normales Jahr.

Nach vier Jahren fehlt in unserem Kalender also ein Tag, den die Erde schon um die Sonne gekreist ist. Den fügen wir am 29. Februar hinzu, damit unser Kalender so nah wie möglich an der Bewegung der Erde dran ist. Ohne Schaltjahr würden die Jahreszeiten in unserem Kalender verrutschen, dann fiele Weihnachten etwa irgendwann in den Hochsommer. Aber: Ein Schaltjahr ist nicht einfach alle vier Jahre - das wiederum wäre auch zu ungenau. Der Extra-Tag fällt dann aus, wenn die Jahreszahl glatt durch 100, aber nicht durch 400 teilbar ist. So waren zum Beispiel 1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre, aber 1600 und 2000 waren Schaltjahre.

Schon die Ägypter führten einen zusätzlichen Tag ein

Diese Regelung gilt übrigens schon seit 1582: Papst Gregor XIII. präzisierte im gregorianischen Kalender, der bis heute gilt, diese Schalttagsregelung, um künftige Verschiebungen zu vermeiden. Zuvor hatten bereits im dritten Jahrhundert vor Christus ägyptische Astronomen einen zusätzlichen Kalendertag eingeführt.

45 vor Christus übernahm Julius Cäsar für das Römische Reich diese Regelung. Er ließ die Länge der einzelnen Monate offiziell festlegen und schrieb einen alle vier Jahre begangenen Schalttag fest. Weil im Julianischen Kalender der Februar der letzte Monat war, wurde ihm der Schalttag hinzugefügt.

Zeitrechnung Warum ist der Februar so kurz?

Das liegt am römischen Kalender. Das Jahr begann damals nicht mit dem Januar, sondern mit dem März. Aber warum "fehlen" dem Februar Tage? Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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SWR