Eine Windpark steht oberhalb von Gau-Heppenheim.

Kritik am fehlenden Ausbautempo

Unternehmerpräsident Heger: Windräder vor der Haustür akzeptieren

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Deutschland kommt beim Bau neuer Windkraftanlagen nach Ansicht des rheinland-pfälzischen Unternehmerpräsidenten Johannes Heger nicht voran. Ein Problem sei der Widerstand in der Bevölkerung.

"Was noch fehlt ist, dass die Bürger Windräder auch wollen", sagte Heger der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Gesellschaft müsse sich für erneuerbare Energien öffnen, auch wenn die Folgen dann vor der eigenen Haustür sichtbar würden. "Das Problem ist: Es gibt kein einziges Windrad in Deutschland, gegen das nicht Bürgerinitiativen oder Verbände klagen."

Kritik an Bundesregierung unter Kanzlerin Merkel

"Seit dem Jahr 2019 bewegen wir uns auf einem sehr niedrigen Niveau. Der Knoten ist da noch nicht geplatzt", sagte der Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände (LVU). Die vorige Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe eine "Verhinderungspolitik gegen die Windenergie" betrieben. Das habe sich unter der Ampelregierung in Berlin nun deutlich geändert, sagte Heger. Die rot-grün-gelbe Koalition im Bund habe viele Entscheidungen für erneuerbare Energien getroffen und erkannt, dass es bei den Genehmigungsprozessen hake.

Auch bei der Ampel in Rheinland-Pfalz ist seiner Ansicht nach der politische Wille erkennbar, in diesem Bereich mehr Tempo zu machen. So sei die Verantwortung für die Genehmigung der Anlagen von den kommunalen Ebenen eine Stufe höher auf die Struktur- und Genehmigungsdirektionen verlagert worden. "Das ist gut", sagte Heger.

Heger: Viele Klagen untergraben Willen zum Windkraft-Ausbau

Für die Wirtschaft gehe es um wichtige Investitionsentscheidungen. "Die vielen Klagen und der unsichere Ausgang vor Gericht untergraben den Willen, in den Ausbau der Windenergie zu investieren." Nach seiner Einschätzung ist die Haltung zum Ausbau der Windenergie auch eine Generationenfrage. "Ich kenne niemanden unter 35, der ein Windrad schrecklich findet."

"Das Problem ist: Es gibt kein einziges Windrad in Deutschland, gegen das nicht Bürgerinitiativen oder Verbände klagen."

Heger erklärte weiter: Er wünsche sich, dass prominente Gesichter aus Politik und Wirtschaft sich zeigten und sagten: "Wenn ich bei mir zu Hause auf der Terrasse oder im Garten stehe, sehe ich drei Windräder und die stören mich überhaupt nicht, denn die produzieren den Strom für meine Wärmepumpe, mein Elektroauto und sorgen dafür, dass wir unsere Handys aufladen und mit Glasfaseranschluss im Haus an unseren Computern arbeiten können."

Das von dem LVU-Präsidenten geführte Familienunternehmen im Landkreis Kaiserslautern produziert hauptsächlich Teile für Windkraftanlagen. Die gestiegenen Energie- und Materialkosten hatten die auf Gießerei-Produkte spezialisierte Firmengruppe im vergangenen Jahr in die Insolvenz in Eigenverantwortung getrieben. Heger zeigte sich jüngst zuversichtlich, "dass wir uns wieder erfolgreich freischaufeln können und aus der Insolvenz herauskommen".

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SWR