Der Donnersbergkreis gehört deutschlandweit zu den Landkreisen mit den flächenmäßig meisten Windrädern. Das geht aus einem Bericht der "Fachagentur Windenergie an Land" hervor. In der Westpfalz liegt der Donnersbergkreis damit ganz vorn – hier werden 98 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 287 Megawatt betrieben. Bundesweit beschert das dem Kreis Platz 16 in der Rangliste der Kreise mit der größten Dichte an Windrädern. Warum trotz dieser guten Platzierung des Donnersbergkreises ein Blick hinter die Statistik lohnt, erklärt der Autor der Studie selbst.
Windenergie in der Westpfalz: Die meisten Windräder stehen im Donnersbergkreis
Während die ersten Plätze der Rangliste an Kreise aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und NRW gehen, finden sich auch drei rheinland-pfälzische Kreise weit oben: So sind außer dem Donnersbergkreis noch der Rhein-Hunsrück-Kreis (Platz 5) und Alzey-Worms (Platz 7) gut platziert. Jürgen Quentin, Referent für Energiewirtschaft bei der Fachagentur, ordnet dieses scheinbar gute Ergebnis so ein: Die rheinland-pfälzischen Kreise würden nur deshalb in der Rangliste weit oben auftauchen, weil dort in der Vergangenheit – "nicht in den letzten zwei-drei Jahren sondern vor acht oder zehn Jahren" – deutlich mehr Windkraftanlagen gebaut wurden. Doch das Tempo beim Ausbau der Windenergie habe deutlich nachgelassen. "Es ist schlicht und ergreifend viel zu wenig, was derzeit in Rheinland-Pfalz und in der Südregion gebaut wird", so Quentin.
"In Rheinland-Pfalz haben wir in den Jahren 2011 bis 2014 jedes Jahr über 100 Windenergieanlagen in Betrieb genommen, im letzten Jahr 32", hebt der Referent hervor. Die jüngsten Zahlen zeigten eine "Abwärtsspirale" beim Ausbau der Windenergie im Süden, bilanziert die "Fachagentur Windenergie an Land" in ihrem Bericht. Der Zuwachs an Windrädern sah 2022 auch in der Westpfalz bescheiden aus. Wie die Fachagentur auf SWR-Anfrage mitteilt, wurde im letzten Jahr im Donnersbergkreis eine Anlage stillgelegt, zwei neue kamen hinzu. Im Kreis Kaiserslautern wurde eine neue Windturbine in Betrieb genommen.
Erneuerbare Energien: Landesregierung Rheinland-Pfalz bleibt hinter Zielen zurück
"Wir sind ja insgesamt mit dem Windenergiausbau weit hinter dem zurück, was wir bräuchten um die Klimaschutz- und Energiewendeziele zu erreichen", so Quentin. Doch innerhalb dieses schlechten Ergebnisses sei die Südregion noch einmal deutlich schwächer als der nördliche Teil. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz hatte sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 jedes Jahr 500 Megawatt an Photovoltaik und Windenergie hinzuzubauen. "Hier wurde im vergangen Jahr gerade mal 70 Megawatt Leistung bei der Windkraft neu in Betrieb genommen. Daran sieht man schon wie groß die Diskrepanz ist", sagt Quentin.
Aktuell stellt sich zudem die Frage, ob das Auslaufen der Förderung von Windkraftanlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Situation noch verschlimmern könnte. Können Betreiber älterer Windräder ihre Windräder auch ohne Förderung noch wirtschaftlich weiter betreiben oder droht gar eine Stilllegungswelle? Immerhin an dieser Stelle kann Jürgen Quentin beruhigen. Die derzeit hohen Strompreise brächten mit sich, dass die Betreiber von Windkraftanlagen deutlich mehr Geld für ihren Strom bekommen als es in früheren Jahren der Fall war, "sodass es im Moment, auch wenn man keine Förderung nach dem EEG bekommt, wirtschaftlich attraktiv ist, die Anlagen weiter zu betreiben." Außerdem würden mancherorts in die Jahre gekommene Anlagen durch deutlich modernere, effektivere Windturbinen ersetzt.