Das Unwetter trifft Rheinland-Pfalz wohl weniger stark als befürchtet

Wetter mit Sturm und viel Regen

Erste Entwarnung: Sturmtief "Kirk" trifft Rheinland-Pfalz weniger heftig

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Ausläufer von Ex-Hurrikan "Kirk" haben Rheinland-Pfalz erreicht. Allerdings rechnen die Wetterexperten damit, dass das Sturmtief größtenteils nördlich vorbeizieht.

"Das große Unwetterpotential sehen wir aktuell nicht", sagte SWR-Wetterexperte Karsten Schwanke am Mittwochabend. Der Hauptregen zieht demnach etwas weiter nördlich an unserem Bundesland vorbei und trifft vor allem Nordrhein-Westfalen.

"Kommen mit einem blauen Auge davon"

Die Auswirkungen von "Kirk" werden in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag am stärksten spürbar sein. Erste Ausläufer waren bereits am Nachmittag mit reichlich Regen in Rheinland-Pfalz angekommen. Es werde zwar auch in der Eifel und im Westerwald kräftig regnen, "aber wir werden mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem blauen Auge davon kommen", so Schwanke.

Die erwarteten Regenmengen belaufen sich bis Donnerstagmittag auf 35 bis 60 Liter pro Quadratmeter in der nördlichen Eifel an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. "Das kann die Natur verschmerzen, das wird nicht dramatisch sein", so Schwanke. Die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes besteht aber weiterhin.

"Kirk" bringt neben Dauerregen auch Sturmböen

Während vor allem der Norden des Landes vom Dauerregen betroffen ist, bekommt der mittlere und südliche Teil von Rheinland-Pfalz hingegen hauptsächlich den Sturm zu spüren, erklärt Schwankes Kollege Marcel Herber vom ARD-Wetterkompetenzzentrum.

Die stärksten Windböen werden vor allem in der Südhälfte, etwa ab Hunsrück und weiter südlich, Richtung Vorderpfalz, erwartet. In höheren Lagen seien vereinzelt auch schwere oder orkanartige Böen möglich, so Herber: "Das ist nichts Außergewöhnliches, aber schon ein bisschen ein ordentlicherer Wind, als wir es zuletzt so gewohnt waren."

Böen bis 110 km/h möglich

In Zahlen ausgedrückt bedeute das im Flachland eine Windstärke von 70 bis 90 Kilometer pro Stunde und im Bergland etwa 90 bis 100, vereinzelt könne es auch Böen bis zu 110 Kilometer pro Stunde geben, so Herber. Im Norden wird es demnach auch windig, jedoch nicht in dem Ausmaß wie im Süden. Da gehen die Wettermodelle von einzelnen starken bis stürmischen Böen aus.

Höhepunkt des Sturms sei ebenfalls die zweite Nachthälfte zum Donnerstag, so Herber, die stärksten Böen würden zwischen 0 und 6 Uhr früh in Rheinland-Pfalz erwartet.

An der Mosel in Oberbillig werden wegen Sturmtief "Kirk" von der Feuerwehr Hochwasserschutzwände aufgebaut.

Hochwasserschutzwände werden aufgebaut

An kleinen Flüssen und Bächen bestehe durch die nasse Vorgeschichte der vergangenen Tage und Wochen Hochwassergefahr. Die Böden seien ordentlich voll mit Wasser, so Herber. Vor allem im Norden könne es sein, dass bis Freitag erste Pegelstände die Meldestufe 1 oder 2 erreicht werden, vor allem an kleinen Bächen und Flüssen, wie Kyll oder Glan.

"Das ist jetzt nicht das große Hochwasser, dafür fehlt noch etwas an Regen", aber dennoch ernst zu nehmen, so Wetterexperte Herber. An der Mosel muss die Schifffahrt möglicherweise eingestellt werden. Es wird ein Pegelstand von bis zu 7,80 Meter erwartet.

Zur Sicherheit haben die Feuerwehren in den beiden Mosel-Orten Oberbillig (Kreis Trier-Saarburg) und Lieser (Kreis Bernkastel-Wittlich) Hochwasserschutzwände aufgebaut. Auch die Stadt Bad Kreuznach an der Nahe rüstet sich mit einem mobilen Hochwasserschutz. Sie geht davon aus, dass zeitweise einige Rad- und Wirtschaftswege überschwemmt werden.

Waldspaziergänge möglichst meiden

Vorsichtig sollte man in den kommenden Tagen bei Waldspaziergängen sein, denn da könne schon mal ein Ast abbrechen. Nachdem "Kirk" durchgezogen ist, soll der Regen deutlich nachlassen. Es bleibt aber am Donnerstag wechselhaft mit zeitweiligen Schauern oder schauerartigem Regen. Im Süden könnte es Gewitter geben. Die Gefahr ist allerdings gering.

Die Temperaturen liegen am Donnerstag zwischen 13 und 17 Grad, in einigen Hochlagen um 11 Grad. In der Nacht zum Freitag dann auflockernde Bewölkung und nur noch vereinzelt Schauer, überwiegend aber niederschlagsfrei. Tiefstwerte 7 bis 4 Grad, in Hochlagen der Eifel bis 2 Grad.

Zum Wochenende wieder sonniger und kühler

Am Freitag ist es im Süden anfangs noch wechselnd bewölkt und es gibt Schauer oder schauerartigen Regen, der dann aber rasch abzieht.

Ansonsten wird es heiter bis wolkig und niederschlagsfrei. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 9 und 13 Grad. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

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