Wenn Landwirt Hans Peter Grundhöfer von seiner Einfahrt auf das Nachbargrundstück blickt, sieht er einen durchwühlten Garten. Wildschweine haben alles umgegraben. Als hätte jemand den Rasen umgepflügt.
Wildschweine graben Äcker und Felder um
So ähnlich sieht es auch einige hundert Meter weiter auf seinem Kartoffelacker aus. Wildschweine haben die Furchen durchwühlt und die Kartoffeln an die Oberfläche gebuddelt. Dabei würden sie wenig davon fressen. Die meisten der restlichen Kartoffeln seien dadurch ausgetrocknet und nicht mehr genießbar, müssten aussortiert werden.
Durch die Wildschweine entstünden ihm hohe Schäden, sagt Grundhöfer. Seit zwei Jahren sei es sehr massiv. Früher habe er auch schon hier und da mal Schäden gehabt. Aber kein Vergleich mit heute. Er sehe sich in seiner Existenz bedroht, wenn es so weitergehe. Sein Nachbar, ein Obstbauer, berichtet von ähnlichen Schäden. Rund um die Apfelbäume sei der Boden oft zerwühlt. Dabei suchten die Schweine aber nicht nur nach Äpfeln, sondern vermutlich vor allem nach Engerlingen.
Seine Frau und er hätten festgestellt: Die Wildschweine sind schlau. Bei Bedarf würden sie auch an den Bäumen rütteln, damit das Obst herabfalle. Sie fänden ein Futter-Paradies vor. Das Problem sei auch, dass es viele verwilderte Grundstücke in der Nähe gebe. Dort würde niemand die Wildschweine stören. Zum Trinken könnten sie an die Mosel gehen.
Wildschweine in Gärten in Trier-Euren
Auch im Nachbar-Stadtteil Euren zieht sich eine Spur der Verwüstung durch viele Gärten. Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (UBT) geht davon aus, dass an die hundert Gärten betroffen sind. Die Population von Wildschweinen sei enorm angestiegen.
Schwarzkittel ziehen sich ins Dickicht zurück
Schmitz geht davon aus, dass die Wildschweine in Euren und Zewen ideale Lebensbedingungen finden. Viel Dickicht und Brombeersträucher böten ihnen Schutz. Fressfeinde gebe es keine. Dafür gerade in Euren und Zewen viele Gemüsefelder, Gärten und Baum-Plantagen.
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Gemeinschaftsgarten eingezäunt
Auch in einer Gärtnerei in Euren tauchten die Wildschweine immer wieder auf. Außerdem in einem Gemeinschaftsgarten, der Gemüse zieht. Eva-Maria Altena vom Solidar-Garten sagt, im vergangenen Jahr hätten die Mitglieder dann viel Geld und Zeit für Zäune investiert. Das gesamte Grundstück hätten sie hauptsächlich mit Baustahlmatten umzäunt. Ein Gatter wurde angeschafft. Das habe geholfen.
Felder und Gärten umzäunen
Bauer Grundhöfer aus Trier-Zewen sagt, er könne unmöglich alle seine Parzellen umzäunen. Seine Felder erstreckten sich nicht über ein einziges Grundstück, so wie beim Gemeinschaftsgarten. Teils habe er Felder aber schon eingezäunt. Doch diese Zäune müssten auch immer wieder kontrolliert werden. Zudem sehe er ja bei seiner Nachbarin gegenüber, dass die Wildschweine dennoch aufs Grundstück gelangen könnten.
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Mehr Jagd auf Wildschweine gefordert
Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz und auch der Gemüsebauer fordern, dass die Wildschweine stärker bejagt werden müssten. Denn der Ortsvorsteher fürchtet auch, dass die Wildschweine sonst vermehrt für Unfälle sorgen könnten. Denn wenige Autofahrer seien vorbereitet, wenn eine Rotte plötzlich auf die Bundesstraße liefe. Zudem sehe er die Gefahr, dass mit immer mehr Wildschweinen auch das Risiko für eine Infektion von Hausschweinen durch die Afrikanische Schweinepest steige.
Wegen der Jagd sei er mit dem zuständigen Jagdpächter im Kontakt. Ob er genug unternehme, um die Wildschweine zu dezimieren, könne er nicht sagen. Auf SWR-Anfrage sagt dieser, er schieße regelmäßig Wildschweine dort. Und er komme seinen Verpflichtungen nach. Mehr wolle er im Moment nicht dazu sagen.
Zahl der Wildschweine verringern
Schmitz hofft nun auf ein Treffen mit allen Beteiligten, möglichst auch der Stadt Trier. Denn möglicherweise müsse man auch dafür sorgen, dass die Wildschweine weniger Rückzugsräume finden. Dazu müssten Hecken und Unterholz zurück geschnitten werden. Er setzt auf eine Art Runden Tisch, damit gemeinsam eine Lösung für die Wildschwein-Plage gefunden wird.