Umfrage im Auftrag des SWR

Drei Jahre nach der Flut: Wie geht es den Menschen in der Region Trier?

Stand
Autor/in
Tim Stobbe
Tim Stobbe ist Redakteur bei SWR Aktuell in Rheinland-Pfalz

Drei Jahre liegt die Flutkatastrophe inzwischen zurück. Die Menschen in der Region Trier beschäftigt sie weiterhin. Wie sehr, zeigt eine exklusive Umfrage des SWR.

Die Zerstörung und Verwüstung durch die Flutkatastrophe 2021 ist auch heute, drei Jahre später, in der Region Trier und im Ahrtal noch präsent - in den Köpfen der Menschen sowie mancherorts im Stadtbild.

Der SWR hat daher die Menschen in den betroffenen Landkreisen und Städten befragt: Wie geht es ihnen heute? Wie kommt ihrer Einschätzung nach der Wiederaufbau voran?

Mehrheit ist unzufrieden mit der Landesregierung

Deutlich zeigt sich in der Befragung: Die meisten Menschen in den Kreisen Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg, Vulkaneifel und im Eifelkreis Bitburg-Prüm sowie in der Stadt Trier sind deutlich unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Landesregierung während der Flutkatastrophe. 81 Prozent ist der Höchstwert in der Vulkaneifel, in Trier sind es immer noch 62 Prozent.

Fehlende Werte zu 100 Prozent liegen an der Antwortoption "Weiß nicht/keine Angabe"

Weniger unzufrieden sind die Menschen mit den lokaleren Kreisverwaltungen: Im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind 41 Prozent unzufrieden damit, wie diese Behörden die Katastrophe gemanagt haben, in Trier sind es 40 Prozent. Die anderen Landkreise der Region Trier bewegen sich dazwischen.

Frust im Ahrtal richtet sich gegen den Landkreis

Diese Umfrage-Ergebnisse unterscheiden sich allesamt deutlich von denen im Landkreis Ahrweiler. Dort sind die Befragten erheblich unzufriedener mit dem dem Krisenmanagement generell, vor allem mit dem der Kreisverwaltung. Die Schäden im Ahrtal waren in Summe erheblich mehr, fast alle Todesfälle der Flut gab es dort.

Viele der Befragten sind nicht nur unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Landesregierung, sondern wirft ihr vor allem auch Versäumnisse während der Katastrophe vor. 38 Prozent sind es im Kreis Bernkastel-Wittlich, 47 im Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Geteilte Zustimmung beim Thema Wiederaufbau

Entsprechend gering ist der Anteil der Menschen, die der Meinung sind, die Landesregierung werde ihrer Verantwortung beim Wiederaufbau gerecht: Dem stimmen lediglich ein Viertel der Befragten zu. Lediglich in der Stadt Trier sind 42 Prozent der Meinung, dass die Landesregierung das angemessen hinkriegt.

Deutlich höher ist die Zustimmung bei der Frage, ob Landkreise ihrer Wiederaufbau-Verantwortung gerecht werden: 53 und 52 Prozent stimmen dem im Eifelkreis Bitburg-Prüm und in Trier zu, 48 und 40 Prozent im Kreis Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich. Im Kreis Vulkaneifel hingegen stimmen nur 34 Prozent dafür.

Zusammenhalt und Miteinander vor Ort sind herausragend

Bei aller Unzufriedenheit mit Behörden: Herausragend in allen Flutgebieten sind der Umfrage zufolge der Zusammenhalt und das Miteinander vor Ort. 74 Prozent der Befragten antworteten, dass der Zusammenhalt sehr gut oder gut sei - und das ist bei allen Befragten noch der geringste Wert. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm liegt er sogar bei 89 Prozent.

Dort sehen die Menschen auch den größten Fortschritt beim Wiederaufbau und bei der Beseitigung der Flutschäden: 67 Prozent gaben diese Antwort, gefolgt von der Stadt Trier mit 59 Prozent. In den anderen Kreisen liegt der Wert bei 50 bis 55 Prozent. Lediglich im Landkreis Ahrweiler fällt er mit 30 Prozent deutlich geringer aus - dort waren bei der Flut aber auch die größten Schäden entstanden.

Umzug nach Flut und Trauma?

Wegziehen, ein neues Zuhause mit mehr Distanz zu Flüssen und Bächen wollen aber nur die wenigsten Menschen. Neun von zehn geben an, an ihrem Wohnort bleiben zu wollen - trotz aller Verluste und traumatischer Erlebnisse.

Auch in den regional stark betroffenen Gebieten ist der Wunsch nach einem neuen Wohnort nicht übermäßig hoch, wenn auch etwas höher als im Durchschnitt: Sechs Prozent der Menschen in der Stadt Trier und im Landkreis Ahrweiler haben Umzugspläne.

Und das, obwohl mehr als die Hälfte der Befragten Rheinland-Pfalz generell nicht gut auf zukünftige Katastrophen dieser Art vorbereitet sieht. Die meisten wünschen sich mehr bauliche Schutzmaßnahmen wie Dämme, Schutzmauern und Polder sowie ein besseres Frühwarnsystem.

Mehr Ergebnisse aus der Umfrage

Wir haben hier nicht alle Fragen und Ergebnisse der Umfrage dargestellt. Die komplette Umfrage mit allen Grafiken finden Sie hier:

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