Ihr Büro in der 1. Etage des Polizeipräsidiums Trier sieht noch etwas kahl an den Wänden aus. Viel Zeit zum Einrichten hatte Anja Rakowski auch noch nicht, denn seit Dienstbeginn am Dienstag Morgen um halb neun gab es einen Termin nach dem anderen für die neue Polizeipräsidentin.
"Ich bin ins Büro gekommen und dann gab es direkt Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier im Haus", erzählt Rakowski.
Respekt vor neuer Aufgabe
Zwei Jahre war Anja Rakowski Vize-Präsidentin im Polizeipräsidium Rheinpfalz in Ludwigshafen - in Trier hat sie es jetzt bis ganz an die Spitze geschafft. Ein bisschen stolz sei sie schon darüber, sie habe auch viel Respekt vor der neuen Aufgabe. "Polizeipräsidentin ist eine absolut große Aufgabe, aber Angst habe ich keine", so Rakowski.
Schon früh wusste Anja Rakowski, dass Polizistin ihr Traumberuf ist. 1990 wurde die Wiesbadenerin bei der Polizei in Rheinland-Pfalz eingestellt. Frauen bei der Polizei - die gab es da erst seit drei Jahren. Seitdem hat sich vieles geändert. "Als ich anfing, war es noch eine Besonderheit, wenn eine Frau im Streifenwagen saß", erinnert sich Rakowski. "Aber Frauen haben sich durchgesetzt in der Polizei durch Leistung. Sie sind aus der Polizei nicht mehr wegzudenken."
Dass sie selbst einmal Polizeipräsidentin werde, hätte sie vor 33 Jahren niemals vermutet. Umso mehr freue sie sich, dass sie das geschafft habe.
Familie und Beruf sollen besser vereinbar werden
Karriere bei der Polizei und Familie - das gehörte für Anja Rakowski immer zusammen. Sie habe "da noch die eine oder andere Idee" und hoffe, dass sie etwas bewirken könne, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffe. "Egal für welches Geschlecht im Übrigen", stellt Rakowski klar. So könne Teilzeit bei der Polizei noch weiter etabliert werden.
Respekt gegenüber Polizei hat nachgelassen
Anja Rakowski freut sich auf Trier. Dabei übernimmt sie ihren Job in einer Zeit, in der Angriffe auf Polizisten für Schlagzeilen sorgen - wie zuletzt Mitte Februar vor einer Disco in Trier-West. Sie habe die Meldungen nach dem Vorfall "natürlich mitbekommen und verfolgt, so wie jeder, der Nachrichten schaut und Zeitung liest", sagt Rakowski. Auch polizeiintern sei darüber besprochen worden. Sie könne aber keine Details dazu nennen, da sie damals in Ludwigshafen verantwortlich war.
Insgesamt sei der Ton in der Gesellschaft rauer geworden, auch gegenüber den Polizistinnen und Polizisten. Sie wünsche sich, dass die Polizei wieder von der gesamten Gesellschaft respektiert und geachtet werde. "Ein menschliches Miteinander von beiden Seiten bringt allen am allermeisten."
Neue Polizeipräsidentin will Region kennenlernen
In den kommenden Wochen stehen jetzt erst mal viele weitere Gespräche im Terminkalender der neuen Polizeipräsidentin. Und zwischendurch ist bestimmt auch noch Zeit, die Region kennenzulernen. Sie habe noch nie in der Region Trier gearbeitet, aber "hin und wieder mal eine Stadtführung in Trier gemacht". Von daher kenne sie die Innenstadt von Trier, "aber noch keine Details".
Ein neues Zuhause hat die neue Polizeipräsidentin auch schon gefunden - nicht in der Stadt Trier - sondern im Umland an der Mittelmosel. "Und da fühle ich mich wohl", wie sie mit einem Lächeln im Gesicht erzählt.