Wer von Wittlich über die A60 in Richtung Belgien oder Niederlande fährt, kommt zunächst gut voran. Doch in Höhe Prüm erleben vor allem ortsunkundige Autofahrer eine Überraschung. Die vierspurige Autobahn mit baulich getrennten Fahrbahnen wird plötzlich von der Anmutung her zu einer Art Bundesstraße.
Nicht nur, dass das Tempo gedrosselt werden muss und man oft nicht mehr recht vorankommt - vor allem, wenn man einen schweren Laster vor sich hat. Auf dem Teilstück mit zwei- bzw. teilweise auch dreispuriger Verkehrsführung ohne Mittelleitplanke passieren auch schwere Unfälle im Gegenverkehr.
Landesregierung wollte den vierspurigen Ausbau
Um die Autobahn durchgehend vierspurig befahrbar zu machen, hatte das Land Rheinland-Pfalz das Vorhaben für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet, schreibt Ministerin Daniela Schmitt (FDP) in ihrer Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Joachim Streit von den Freien Wählern. Außerdem sollte die Strecke durch den Ausbau mit getrennten Fahrbahnen sicherer gemacht werden.
Für den Bundesverkehrswegeplan 2030 sei das Projekt dann bewertet, aber als unwirtschaftlich eingeschätzt und als "kein Bedarf" gekennzeichnet worden. Die Begründung liest sich nach Angaben der rheinland-pfälzischen Ministerin so: Der Ausbau sei wegen "der geringen Verkehrsmengen als unwirtschaftlich erachtet" worden. Dabei sollte man doch eigentlich von den Nordseehäfen einmal zügig über die A60 und weiter über den Hochmoselübergang ins Rhein-Main-Gebiet fahren können.
Flaschenhals zwischen Prüm und der Grenze bleibt
Aus dem Bundesverkehrsministerium hieß es auf Anfrage des SWR, dass die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens nicht gewährleistet sei. Die Nutzen des Projektes seien kleiner als die Kosten. Aufgrund dessen sei festgestellt worden, dass für das Vorhaben "kein Bedarf" vorliege. Daher sei das Projekt nicht im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen enthalten und es bestehe kein Auftrag, diese Maßnahme zu planen und zu realisieren.
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Auf Nachfrage des SWR bestätigte das Mainzer Ministerium, dass das angemeldete Projekt damit unter den heutigen Rahmenbedingungen vom Tisch sei. Der Flaschenhals zwischen Prüm und der belgischen Grenze wird demnach die Nerven der Autofahrer weiter strapazieren und wahrscheinlich auch noch weitere schwere Unfälle erleben.