Die Prüm bei Hermespand in der Eifel. Ein paar Zentimeter hoch ist das Wasser zur Zeit. Ein idyllisches Flüsschen. "Vor zwei Jahren, am 14. Juli, ist die Prüm jedoch innerhalb kürzester Zeit zu einem reißenden Fluß geworden", erinnert sich der Bürgermeister von Weinsheim, Peter Meyer.
"Da stand das Wasser etwa einen halben Meter über dem Brückengeländer. Menschen retteten sich in letzter Minute. Es ging alles rasend schnell", sagt er kopfschüttelnd.
Erster digitaler Hochwassermelder in Hermespand
Seit dieser Woche ist in Hermespand an der Brücke, die über die Prüm führt, ein digitaler Hochwassermelder angebracht. "Es ist ein erster - ein Prototyp - weitere 32 werden folgen", sagt Jan Mathar, der Leiter des Projektbüros "Eifelkreis verbindet" in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm.
Diese digitalen Melder sollen neben der Prüm auch an Enz, Nims und Kyll installiert werden. Es gehe darum, zu den bestehenden Pegeln noch weitere Messstationen hinzuzufügen. Damit dann im Katastrophenfall noch mehr Daten vorlägen und damit eine bessere Frühwarnung möglich sei.
Hochwassermelder liefert wichtige Daten
Der Hochwassermelder besteht aus zwei Teilen. Unten ist der Sensor. Der sendet einen Radarimpuls nach unten und misst den Abstand zwischen Sensor und Wasseroberfläche. Alle 15 Minuten. Das ist sozusagen die Messstation. Im oberen Teil sind die Batterie und das Sendemodul. Dieses schickt die Information per Mobilfunk ins Netz. '"Während der aktuellen Testphase mit dem Pegel-Prototypen in Hermespand können Bürger die Daten noch nicht ablesen. Das ist aber geplant, wenn ab September die weiteren Pegel montiert werden", sagt Jan Mathar.
"Diese Daten sind für den Katastrophenschutz, aber auch für die Bürger", sagt Jan Mathar. Damit bei Starkregen noch mehr Daten und Informationen vorliegen. Denn durch diese regelmässig aktualisierten Pegelstände erhielten Ortsgemeinden, die sich weiter flussabwärts befinden, mit einer Vorwarnzeit von etwa zwei Stunden wichtige Informationen.
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KI verbessert Hochwasservorhersage
"In diesem Projekt gibt es noch einen zweiten Schritt", sagt Jan Mathar. So starte ab August die Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum für künstliche Intelligenz in Kaiserslautern. Es gehe darum, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz - KI - eine bessere und genauere Pegelprognose zu entwickeln. Wie sich bestimmte Pegel innerhalb der nächsten Stunden verändern.
Dazu müsse die Künstliche Intelligenz mit vielen Daten gespeist werden: Niederschlagswerte, Bodenfeuchte und auch Wettervorhersagen und Pegelstände, um daraus die Vorhersage zu entwickeln.
Montage der weiteren Pegel ab September
"Für die weiteren 32 Hochwassermelder startet in den nächsten Wochen die Ausschreibung", sagt Jan Mathar. Die Messgeräte sollen dann ab September angebracht werden.
Das Projekt wird durch Bundesmittel finanziell gefördert. Die Gesamtkosten, so Mathar, liegen bei rund 260.000 Euro (ohne KI). 90 Prozent davon übernehme der Bund im Rahmen des Projekts Smart Cities.
Bürgermeister findet weitere Hochwassermessstationen gut
Bürgermeister Peter Meyer sagt, es sei wichtig, solche Informationen frühzeitig zu erhalten. Die könne man dann weiterleiten und weiter verarbeiten. Wenn man sehe, dass in Hermespand das Wasser schon so hoch sei , wisse man, es werde jetzt schnell nach unten weitergehen.
Ähnliches Projekt im Vulkaneifelkreis
Im Vulkaneifelkreis gibt es ein ähnliches Projekt. "Bürger messen ihre Pegel" heißt es. Der DRK Kreisverband Vulkaneifel macht es in Kooperation mit dem Umwelt-Campus Birkenfeld. Messtationen gibt es nach Angaben des DRK in Jünkerath, Pelm, Schutz und Kerpen. Weitere seien geplant.
Die Daten, die an den jeweiligen Stellen an den Flüssen gemessen werden, werden ins Netz übertragen. Auf messpegel.de kann sie jeder Bürger abrufen.