n Gerolstein klagen hunderte Bürger einer Siedlung über kalte Wohnungen. Die Heizungen funktionieren dort nicht.

Gasanschluss gesperrt

Erneut Probleme mit Gasversorgung in Gerolsteiner Siedlung

Stand

Nichts geht mehr: In der Gerolsteiner Siedlung "Am Rasbach" wurde der Gasanschluss gesperrt. Probleme gab es schon öfter. Das sagen Eigentümer, Kommune und Energieversorger.

Jetzt ist es doch passiert. Was im Winter letzten Jahres viele Mieter der Siedlung "Am Rasbach" in Gerolstein befürchtet hatten, ist eingetreten: Der Netzbetreiber evm hat den Gasanschluss in der Siedlung gesperrt. Dies sei auf Antrag des Gasversorgers geschehen, so ein Sprecher der evm.

Zahlungsrückstände beim Eigentümer

Grund für die Abschaltung des Anschlusses seien Zahlungsrückstände durch den Eigentümer, die Saad Immo, heißt es von Seiten der Deutschen Industrie Gas GmbH, DIG. Diese ist der aktuelle Gaslieferant der Siedlung. Erst im Januar hatten sie die Versorgung übernommen, so Geschäftsführer Rüdiger Gauder. "Seitdem haben wir noch keinen Cent gesehen", berichtet dieser. Alle gesetzlich vorgeschriebenen Mahnungen seien verschickt worden, eine Zahlung sei jedoch nicht erfolgt. Darum habe man zum 17. Juli die Gaslieferungen wohl oder übel einstellen müssen.

Netzbetreiber lehnt erneute Grundversorung ab

Unter diesen Umständen würde die Siedlung normalerweise für drei Monate in die Grundversorgung durch den Netzbetreiber fallen. "Das war aber schon im vergangenen Jahr einmal der Fall", so ein Sprecher der evm. Darüber hinaus stünde auch an die evm noch eine Zahlung im fünfstelligen Bereich von Seiten der Saad Immo aus. Deshalb habe die evm die Grundversorgung der Siedlung dieses Mal ablehnen müssen. Für die Mieter in Gerolstein heißt das also: Nichts geht mehr, der Gashahn ist zu.

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Es ist nicht das erste Mal, dass es mit der Energieversorgung in der Gerolsteiner Siedlung "Am Rasbach" Probleme gibt. Bereits im Herbst und Winter 2022 war unklar, wie es weitergehen soll. Damals hatte sich die Verbandsgemeinde Gerolstein eingeschaltet und als Vermittler fungiert. Auch dieses Mal steht die Verbandsgemeinde im engen Austausch mit den Energieversorgern und Saad Immo, teilte Stefan Mertes mit. Er ist in der Verbandsgemeindeverwaltung für Wirtschaftsförderung zuständig und mit dem Fall der Siedlung "Am Rasbach" betraut.

Einigung mit Gasversorger auf Tilgungsplan und neuen Vertrag

"Die Gespräche laufen", so Mertes. Von Seiten der Saad Immo habe es demnach ein Schuldanerkenntnis gegeben. Daraufhin sei ein Zahlungsplan aufgestellt worden. Das bestätigte auch die DIG. "Man ist von Seiten der Saad Immobilien auf uns zugekommen und hat um einen Zahlungsplan gebeten, um die Rückstände aufzuarbeiten", so Geschäftsführer Gauder. Die erste Ratenzahlung sei bereits erfolgt.

"Sobald diese Verträge unterschrieben sind und wir die erste Vorauszahlung erhalten haben, werden wir auch wieder Gas liefern."

Ein neuer Vertrag zwischen Saad Immobilien und der DIG sei in Arbeit, so DIG-Geschäftsführer Rüdiger Gauder. Dieser sehe allerdings Vorauszahlungen für die Gaslieferungen vor, sodass es gar nicht erst wieder zu neuen Rückständen kommen könne. "Sobald diese Verträge unterschrieben sind und wir die erste Vorauszahlung erhalten haben, werden wir auch wieder Gas liefern. Wir von Seiten der DIG wollen die Menschen vor Ort auch weiterhin versorgen", erklärt Gauder.

Zum 1. September soll wieder Gas geliefert werden

Anis Saad, Geschäftsführer der Saad Immo, hofft nun, dass bis zum 1. September wieder Gas in der Siedlung ankommt. Auf die Frage, wie es zur aktuellen Lage kommen konnte, berichtete Saad gegenüber dem SWR: "Wir haben von der DIG keine Abrechnungen erhalten. Die wurden an die falsche Adresse geschickt. Auch auf mehrfache Ansprache von unserer Seite aus haben wir keine Rückmeldungen erhalten."

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Die Mieter in der Gerolsteiner Siedlung "Am Rasbach" haben kein Gas mehr. Mitte Juli hatte der Netzbetreiber den Anschluss der Siedlung gesperrt, weil die Eigentümer bei ihrem Gasanbieter in Zahlungsrückstand geraten waren.

Diese Vorwürfe weist DIG-Geschäftsführer Rüdiger Gauder von sich. "Wenn das so wäre, hätte das Geld für die Gaslieferungen doch da sein müssen, denn in der Zeit haben die Mieter ja weiter ihre Abschläge gezahlt. Und dennoch heißt es von Seiten der Saad Immobilien, dass man die Rückstände nicht auf einen Schlag bezahlen könne, sondern einen Tilgungsplan aufstellen müsse. Da stellt sich also die Frage, wo ist das Geld aus den Abschlägen Januar bis Juni hin?"

Hohe Gaspreise seien für Probleme bei den Zahlungen verantwortlich

Von Seiten der DIG habe man zuletzt auch mit Strafverfolgung gedroht. "Wir sind der dritte Gasanbieter, dem das jetzt passiert", so Gauder. "Ab einem gewissen Zeitpunkt muss man sich dann die Frage stellen, ob das alles noch Zufall ist." Bereits 2022 hatte es massive Probleme zwischen Saad Immobilien und den Energieversorgern gegeben. Für die Lage damals macht Anis Saad vor allem die enorm gestiegenen Gaspreise im letzten Jahr und fehlende Kooperation der Mieter verantwortlich.

Mieter hätten sich nicht an höheren Abschlägen beteiligt

"Wir haben im Frühsommer 2022 die Mitteilung von unserem damaligen Gasanbieter über die Preiserhöhungen erhalten und daraufhin ein Schreiben an die Mieter raus geschickt", so Anis Saad. Darin habe man die Mieter gebeten, ihre Abschlagszahlungen zu erhöhen, auch um im Nachgang hohe Nebenkostennachzahlungen zu vermeiden. "Die wenigsten sind dem nachgekommen", meint Saad. Im Winter seien die Heizkosten dann so enorm durch die Decke gegangen, dass die Abschlagszahlungen nicht mehr für die Deckung der Abrechnungen gereicht hätten.

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Zu diesem Zeitpunkt habe man nach eigenen Angaben monatliche Abrechnungen über den tatsächlichen Verbrauch von Seiten des Gasanbieters erhalten, während gleichzeitig die Mieter eine feste Heizkostenpauschale gezahlt hätten. Die Verbrauchskosten hätten aufgrund der hohen Preise die Pauschalen aber um mehrere tausend Euro überstiegen. Die Kosten hätten demnach nicht allein durch die Pauschalen gedeckt werden können. Saad Immobilien sei daraufhin in Vorleistung gegangen und habe Rücklagen aufgebraucht.

"Wo nicht genug Geld rein kommt, kann auch nicht genug rausgehen."

"Die Mieter sind in dieser Hinsicht nicht auf uns zugekommen", erklärt sich Saad. "Wo nicht genug Geld reinkommt, kann auch nicht genug rausgehen. Zudem fehlen uns immer noch von einigen Mietern die Nebenkostennachzahlungen aus dem Jahr 2021. Das Geld haben wir auch nicht erhalten. Die Nebenkostenabrechnung für 2022 erstellen wir gerade erst. Im Moment bleiben wir auf den enormen Kosten des letzten Jahres sitzen."

Energetische Sanierungen geplant

Saad hatte zuletzt angekündigt, zum 1. März dieses Jahres einen neuen Verwalter einstellen zu wollen. Dieser sollte fehlerhafte Nebenkostenabrechnungen und Mietmängel abarbeiten, sowie Sprechstunden anbieten. Wie Anis Saad jetzt dem SWR gegenüber angab, habe er selbst die Verwaltung übernommen. Gleichzeitig will sich Saad Immo auch um eine energetische Sanierung der Wohnsiedlung bemühen. Nach Fördermitteln und Co-Investoren sehe man sich bereits um, so Saad. "Wir wollen dieses Problem jetzt wirklich ein für alle Mal aus der Welt schaffen."

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