Am sogenannten "Bibersee" bei Hermeskeil haben Arbeiten begonnen, um das zerstörte Biotop wieder herzustellen. Die Bürgermeisterin von Hermeskeil, Lena Weber (SPD), bestätigte das. Zuvor waren vergangene Woche bei einem Treffen der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Trier-Saarburg und des Landesbetriebs Mobilität (LBM) vor Ort die Maßnahmen beschlossen worden.
Mittlerweile ist im Bibersee wieder eine Flachwasserzone angestaut worden. So können Amphibien dort wieder einen Lebensraum finden. Das ursprüngliche Bachbett soll wiederhergestellt werden. Dazu wird stellenweise Boden abgebaggert und an anderer Stelle aufgeschüttet. So soll das Abflussrohr des Sees stabil gehalten werden.
Landesbetrieb Mobilität ließ das Wasser ab
Der Landesbetrieb Mobilität hatte nach eigenen Angaben vor Ostern das Wasser in dem "Bibersee" abgelassen, weil die daran vorbeiführende Landstraße gefährdet gewesen sei. Allerdings war durch diese Maßnahme das ganze Wasser aus dem See abgeflossen.
Wer zuvor über die L151 Richtung Hermeskeil gefahren war, kannte dort einen kleinen, belebten See. Die Einheimischen nannten ihn "Bibersee", denn dort hatten sich seit Jahren Biber und viele andere Tiere angesiedelt. Im Sommer kamen Besucher und genossen die Natur. Doch plötzlich war durch die Maßnahme des Landesbetriebs der "Bibersee" weg und das Biotop zerstört.
Wegen Biberdamm stieg Wasser stark an
Warum wurde das Wasser überhaupt abgelassen und was hat die Straße damit zu tun? Vor vielen Jahren hatten Biber, so wie in anderen Teilen der Region begonnen, einen Damm zu bauen. Das Wasser staute sich weiter und immer weiter, weil das Wasser durch den eigentlich vorgesehenen Abfluss nicht ausreichend entweichen konnte.
Ein Phänomen, das laut Stadtbürgermeisterin Weber und dem Landesbetrieb Mobilität bekannt war. Schließlich sei der Straßendamm, auf dem die L151 verläuft, so durchnässt gewesen, dass er hätte einbrechen können. Es sei deshalb dringend notwendig gewesen, zu handeln, so der LBM.
Biber waren beim Ablassen des Wassers schon weg
Weiter argumentierte der Landesbetrieb, dass zum Zeitpunkt der Arbeiten keine Biber mehr vor Ort gewesen seien. Denn diese seien zwischen November und Dezember 2023 auf der B52 überfahren worden. Das Vorgehen sei mit dem Biberbeauftragten schon im vergangenen Jahr abgestimmt gewesen. Es sei vereinbart worden, den Damm zu öffnen, wenn die Sicherheit der Straße gefährdet sei.
Zwei Sofortmaßnahmen wurden beschlossen
Das zerstörte Biotop mit dem ausgetrockneten "Bibersee" sorgte jedoch für großen Ärger. Am vergangenen Donnerstag trafen sich, wie eingangs erwähnt, der Landesbetrieb Mobilität, die Untere Naturschutzbehörde und Stadtbürgermeisterin Weber.
Anschließend ordnete die Untere Wasserbehörde nach Angaben einer Sprecherin zwei Sofortmaßnahmen an. Demnach sollte im trocken gelaufenen Bibersee eine Flachwasserzone angestaut werden, damit Amphibien wieder einen Lebensraum haben. Das Wasser solle an der tiefsten Stelle mindestens 80 Zentimeter tief sein. Weil mit dem abgelassenen Wasser auch Erde abgeschwemmt worden war, sollte außerdem das ursprüngliche Bachbett wiederhergestellt werden.
Vorfall soll aufgearbeitet werden
Wie genau es zu dem Vorfall um den "Bibersee" bei Hermeskeil kam, soll noch aufgearbeitet werden. Auch eine Strafanzeige gegen den Landesbetrieb ist eingegangen. Das bestätigte die Polizei dem SWR. Darin werfe eine Privatperson aus Hermeskeil dem Landesbetrieb vor, den Damm ohne Rücksicht auf die dort lebenden Tiere geöffnet zu haben.
Die Polizei hat nach eigenen Angaben die Ermittlungen aufgenommen und prüft, ob eine Straftat vorliegt. Der Landesbetrieb Mobilität wollte sich nach Bekanntwerden der Anzeige wegen eines etwaigen Strafverfahrens zunächst nicht mehr weiter äußern.
Naturschutzbehörde war nicht informiert
Die Naturschutzbehörde SGD Nord teilte mit, dass sie in die Maßnahme des Landesbetriebs nicht eingebunden war. Normalerweise sei eine Ausnahmegenehmigung nötig, um Arbeiten an Dämmen von Bibern vorzunehmen. Eine solche Genehmigung habe nicht vorgelegen. Es solle geklärt werden, was genau passiert ist. Dafür sei die Kreisverwaltung Trier-Saarburg zuständig.