Biberburg bei Eisenschmitt

Warum die Biber in die Eifel zurückkehren

Stand
Autor/in
Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier

Fast 100 Jahre lang galten Biber als ausgestorben im Land. Nun erobern sich die Tiere die Gewässer zurück, zum Beispiel an der Salm in Eisenschmitt. Eine Audienz in der Biberburg.

Ein großer Haufen Stöcke liegt am Flussufer in Eisenschmitt. Das Kleinholz wirkt, als hätte es ein Förster geschnitten und dort aufgeschichtet. Doch es war kein Mensch, der hier an der Salm am Werk war, sondern ein Biber, der sich ein Zuhause gebaut hat.

"Für die Biodiversität ist das super."

Georg Fox, Förster im Revier Eckfeld-Manderscheid, konnte es erst auch nicht glauben, als ihm ein Mitarbeiter von dem Biberbau berichtete: "Ich konnte es überhaupt nicht fassen, von einem Biber an der Salm hatte ich ja noch nie gehört."

Förster Georg ist Förster im Revier Eckfeld-Manderscheid. Er war erstaunt, als er die Biberburg an der Salm entdeckt hat. Denn hier hat er die Tiere noch nie gesehen.
Förster Georg Fox war erstaunt, als er die Biberburg an der Salm entdeckt hat. Denn hier hat er die Tiere noch nie gesehen.

Doch die Spuren sind eindeutig, auch wenn die nachtaktiven Tiere sich nur selten tagsüber zeigen. Überall an der Salm finden sich plötzlich abgenagte Äste und Stämme. Und dann bringt eine Fotofalle schließlich den Beweis. "Für die Biodiversität ist das super", sagt Fox.

Mensch hat Biber in Rheinland-Pfalz ausgerottet

Dass sich die Biber wieder an der Salm ansiedeln, ist in der Tat bemerkenswert, sagt Stefanie Venske vom Biberzentrum Rheinland-Pfalz: "Und wenn so eine schöne, große Burg gebaut wird, können wir davon ausgehen, dass es hier ein festes Revier gibt, das von einer Familie oder zumindest von einem Pärchen bewohnt wird."

Stefanie Venske vom Biberzentrum Rheinland-Pfalz vor einem abgenagten Baumstumpf an der Salm.
Solche Bissspuren hat die rheinland-pfälzische Biberbeauftragte Stefanie Venske in ihrem Berufsleben schon etliche Male gesehen.

Es ist lange her, dass die Tiere ihre Festungen hier gebaut haben. Gut 100 Jahre lang galten die Säuger in der Eifel, so wie in ganz Rheinland-Pfalz, als ausgestorben. Schuld war - wie so oft - der Mensch, sagt Venske. Gejagt und ausgerottet wurde der Biber wegen seines Pelzes, seines Fleisches und eines Sekrets aus einer besonderen Drüse, das als Aphrodisiakum galt.

Tiere kehren von selbst ins Land zurück

Seit einigen Jahren aber kehren die pelzigen Zeitgenossen nach Rheinland-Pfalz zurück. Und das, wie die Biberbeauftragte sagt, "ganz von selbst". Rund 500 Exemplare gibt es inzwischen wieder hierzulande. Größere Kolonien haben sich etwa im Hochwald rund um Reinsfeld, an der Nahe, an der Dhron und an der Mosel angesiedelt.

Förster Georg Fox war erstaunt als er die Biberburg an der Salm entdeckt hat. Denn hier hat er die Tiere noch nie gesehen.
Dichter Pelz und flacher Schwanz: So sieht ein Biber aus. Das Tier wurde überfahren und der Pelz für die Biberbeauftragte präpariert. Bild in Detailansicht öffnen
Förster Georg Fox war erstaunt als er die Biberburg an der Salm entdeckt hat. Denn hier hat er die Tiere noch nie gesehen.
Auch an den gelben Zähnen erkennt man einen Biber. Die Färbung kommt von Eiseneinlagerungen. Bild in Detailansicht öffnen
Förster Georg Fox war erstaunt als er die Biberburg an der Salm entdeckt hat. Denn hier hat er die Tiere noch nie gesehen.
Platz für Familien in der Biberburg: Biberpaare bekommen pro Jahr 2-4 Junge. Bild in Detailansicht öffnen
Förster Georg Fox war erstaunt als er die Biberburg an der Salm entdeckt hat. Denn hier hat er die Tiere noch nie gesehen.
Solche Bissspuren an den Bäumen - wie hier an der Salm - sind typisch für den Biber. Bild in Detailansicht öffnen
Förster Georg Fox war erstaunt als er die Biberburg an der Salm entdeckt hat. Denn hier hat er die Tiere noch nie gesehen.
Vor allem im Winter nagt der Biber die Rinde ab. Im Sommer fressen die Tiere andere Pflanzen. Bild in Detailansicht öffnen
Förster Georg Fox war erstaunt als er die Biberburg an der Salm entdeckt hat. Denn hier hat er die Tiere noch nie gesehen.
Im Biotop zwischen Eisenschmitt und dem Kloster Himmerod findet der Biber beste Lebensbedingungen. Bild in Detailansicht öffnen

Während andere Bundesländer wie Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Hessen die Tiere eingefangen oder sie von anderen Biberkolonien bekommen und sie dann ausgesetzt haben, habe man in Rheinland-Pfalz einfach abgewartet, bis sie von selbst eingewandert sind.

"Wir sind mehr oder weniger umzingelt von Bibern", sagt Venske: "Und der Rhein ist eine regelrechte Biberautobahn. Von allen Seiten wandern die Tiere zu uns ein und haben sich stark verbreitet. Einfach abzuwarten - das hat hier in Rheinland-Pfalz erstaunlich gut geklappt."

Straße wird für viele Biber zur Todesfalle

Der Mensch bleibt allerdings die größte Gefahr für die Tiere. Denn die meisten Biber sterben im Straßenverkehr, sagt Expertin Venske: "Seine größten Feinde sind derzeit Audi, Mercedes und BMW."

Und mancherorts legen sich auch schon wieder Jäger auf die Lauer. In Rheinland-Pfalz ist das derzeit noch verboten. In anderen Bundesländern - zum Beispiel in Bayern und Baden-Württemberg - stehen Problemtiere aber schon auf der Abschussliste. Denn sie stauen Bäche an, graben Tunnel und fällen Bäume, wo sie es nicht sollten.

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Ausgleichsfläche als neues Habitat für den Biber

In der Flussaue bei Eisenschmitt hingegen gibt es kaum Anwohner und daher auch keine Konflikte. Für Georg Fox ist es ein Erfolg, dass die seltenen Tiere sich ausgerechnet hier angesiedelt haben. Denn der Manderscheider Förster hat selbst dazu beigetragen, dieses Biotop an der Salm anzulegen.

Vor Jahren wurde der US-Flugplatz Spangdahlem erweitert und es musste eine Ausgleichsfläche her. Fox und sein Team haben damals die Auenlandschaft geschaffen, die der Biber sich nun als sein neues Zuhause ausgesucht hat: "Da freut man sich natürlich schon, dass das auch etwas bewirkt hat."

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