Einmal kurz aufs Display geschaut, und schon kracht es: Ablenkung durch Handy-Nutzung am Steuer gilt als häufige Unfallursache. "Alleine im Jahr 2022 gab es in Rheinland-Pfalz 1.041 Unfälle, die auf Ablenkung zurückzuführen waren. Jeder davon ist einer zu viel", sagte Landesinnenminister Michael Ebling (SPD) am Montag.
Polizei in Trier und Mainz hat Monocams getestet
Im vergangenen Jahr hatte die Polizei in Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland eine neue Technik ausprobiert, um Autofahrer zu erwischen, die während der Fahrt ihr Handy benutzen: Monocams. Die Kameras waren in den Polizeipräsidien Trier und Mainz für insgesamt sechs Monate im Einsatz.
Rheinland-Pfalz will landesweit Handy-Blitzer einsetzen
Innenminister Ebling hat nun nach Abschluss dieser Testphase eine positive Bilanz gezogen. Deshalb werde Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland die Monocam einführen.
Das Pilotprojekt belegt, dass die Monocam eine präventive Wirkung hat und geeignet ist, die Verkehrssicherheit in Rheinland-Pfalz zu erhöhen.
Ebling: Weniger Ablenkungs-Verstöße durch Monocams
Ziel des Monocam-Einsatzes sei es, die Zahl der Ablenkungsunfälle zu reduzieren. Hier habe sich die neue Technik bewährt: "Wir haben herausgefunden, dass durch unseren neuen Ansatz die Anzahl der Ablenkungsverstöße in den Testphasen in Trier und Mainz mindestens halbiert wurde. In vielen Fällen geht die präventive Wirkung sogar noch darüber hinaus", so Ebling weiter.
Polizei im Land soll fünf Kameras bekommen
Um den dauerhaften Einsatz der Monocams zu ermöglichen, will Rheinland-Pfalz noch in diesem Jahr eine entsprechende Rechtsgrundlage erarbeiten. Dabei sollen auch die datenschutzrechtlichen Fragen geprüft werden. Geplant ist, insgesamt fünf solcher Kameras anzuschaffen, eine für jedes Polizeipräsidium.
1.268 Verstöße in Testphase
In den Erprobungsphasen der Handyblitzer wurden auf der Autobahn 602 zwischen Kenn und Trier-Ehrang im vergangenen Sommer an 46 Kontrolltagen insgesamt 327 Verstöße festgestellt.
Auf der Autobahn 60 vor der Anschlussstelle Mainz-Finthen registrierte die Polizei an 42 Kontrolltagen im vergangenen Herbst 941 Verstöße.
Kommentare (3)
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Wie gut kann das ganze denn zwischen einem Fahrer der auf sein Handy guckt und jemandem eine WhatsApp schickt oder einem Auto/Fahrer der einfach nur das Handy in der Halterung als Navi verwendet unterscheiden? Wäre ja schließlich ziemlicher Mist wenn man dann andauernd Strafzettel anfechten müsste, nur weil man sich noch kein schickes neues Auto mit eingebautem Navi und sowas leisten konnte.....
@Rainer H.: Zitat: "Nur 1 Kamera pro Präsidium? Warum nicht 10?" zunächst will die Landesregierung mit dieser positiven (???) Aufmerksamkeit erhaschen. Die Anzahl ist natürlich lächerlich. Vor besonders Grundschulen haben die Taximamas ständig das Smartphone am Ohr. Hier helfen nur Kontrollen durch die Polizei. Da aber RLP die geringste Polizeidichte aller Bundesländer hat und nichts daran grundlegend änderen will, werden Kontrollen vor Schulen fast nie stattfinden. Die geringe Anschaffungszahl der Kamaras ist also eher eine PR-Aktion, dem die staatskanzleiaffinen Medien wieder augesessen sind.
Nur 1 Kamera pro Präsidium? Warum nicht 10? Es ist erschreckend, dass ich bei jeder Fahrt Fahrzeuge vor mir habe, deren Fahrer verdächtig oft nach unten schauen und die Spur nicht halten. Noch erschreckender: häufig sind es Fahrzeuge der Luxusklassen, in denen mit hoher Sicherheit eine sprachgesteuerte Freisprecheinrichtung in Serie verbaut ist. Eine zweite Gruppe sind Fahrer von Lieferdiensten. Mindestens jeder Zweite hat das Smartphone am Ohr. Hier müssen die Arbeitgeber und Auftraggeber zwingend bei der Bestrafung in die Mithaftung genommen werden. Apropos Bestrafung: diese ist viel zu niedrig, denn es werden bewusst Menschenleben gefährdet. Vielleicht schreckt der Vorsatz der Körperverletzung oder im Extremfall der vorsätzliche Todschlag als Urteil ab.