Umfrage der Landespflegekammer

Viele Pflegekräfte in RLP denken an Ausstieg

Stand

Der Großteil der Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz ist weiterhin unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Landespflegekammer.

Für das Stimmungsbild unter den rheinland-pfälzischen Pflegekräften wurden mehr als 10.000 Menschen angeschrieben. In die Auswertung gingen knapp 1.300 Interviews von Pflegekräften ein, die sich auf die Anfrage hin zurückmeldeten.

Der Befragung zufolge denkt etwa die Hälfte der unter 30-Jährigen öfter über einen Ausstieg aus dem Beruf nach. Insgesamt spielen etwa 34 Prozent häufiger mit dem Gedanken, den Beruf zu wechseln.

Mehrheit empfindet Arbeit als stark belastend

Ein Viertel der Befragten gab demnach an, die Arbeit insgesamt als sehr stark belastend wahrzunehmen, weitere 54 Prozent als stark belastend. Gründe für die Unzufriedenheit sind laut Studie vor allem Zeitdruck, Verwaltungsaufwand sowie organisatorische Mängel. 

Steigende Überstunden und geringe Anerkennung oft Grund

Die Studie zeige auch nach der Pandemie eine hohe Belastung der Kolleginnen und Kollegen, so die Landespflegekammer. Dabei seien die Belastungsfaktoren die gleichen wie vor Corona: Ein Anstieg von Überstunden und die noch immer als sehr gering empfundene gesellschaftliche Anerkennung. Dies trage möglicherweise auch dazu bei, dass viele Mitarbeitende über einen Ausstieg aus dem Beruf nachdenken.

Nach wie vor belastet der hohe Zeitdruck und ein hoher Verwaltungsaufwand die Arbeit in der Pflege.

Mehr Pflegekräfte sind zufriedener mit Bezahlung

Im Vergleich zur vergangenen Umfrage vor rund zwei Jahren ging die Unzufriedenheit mit dem Beruf insgesamt leicht zurück (um 4 Prozentpunkte). Auch die Unzufriedenheit mit der Bezahlung nahm ab. Es gaben rund 40 Prozent der Befragten an, schlecht bezahlt zu werden. Bei der vergangenen Umfrage waren es noch fast 50 Prozent.

Innere Motivation bei Pflegefachkräften nach wie vor hoch

Aber auch positive Aspekte belege die Studie, so die Landespflegekammer. So bestehe nach wie vor eine hohe innere Motivation bei den Beschäftigten.

"Es freut mich, dass 74 Prozent der Befragten angeben, dass sie nach wie vor - trotz aller Belastungen - eine Erfüllung in ihrem Beruf finden", so Vorstandsmitglied Brigitte Anderl-Doliwa.

Ein Drittel der Fachkräfte macht sich Sorgen um Arbeitsplatz

Trotz eines enormen Fachkräftemangels zeigt die Untersuchung, dass sich gut ein Drittel aller Beschäftigten Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes macht.

Die wirtschaftliche Situation der Arbeitgeber, egal ob Krankenhaus oder ambulanter Dienst, sei so angespannt, dass sich die betriebswirtschaftlichen Sorgen auch auf die Mitarbeitenden in der Pflege übertrugen, sagt Präsident Markus Mai.

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