Im ruandischen Ruli befindet sich das District Hospital - ein Krankenhaus mit einer angeschlossenen Pflegeschule. Gut 20 Krankenpflegerinnen und -pfleger, die dort ausgebildet wurden, haben im vergangenen halben Jahr Deutsch gelernt. Für eine Weiterbildung würden die Absolventen gerne nach Deutschland kommen.
Zu der Gruppe gehören auch Desire Byiringiro und Samuel Murara. Der 23-Jährige erklärte: "Ich lerne hier Deutsch, weil ich nach Deutschland möchte, um zu arbeiten und mich weiterzubilden." Das möchte auch die 27-Jährige Desire: "Ich finde Krankenpflege sehr interessant. Und im Alltag mag ich es gerne, den Leuten zu helfen."
Dreyer: Krankenhäuser würden sich sicher über Pflegekräfte freuen
Beim Besuch der Pflegeschule sagte Ministerpräsidentin Dreyer (SPD), dass sie sich dafür einsetzen wolle, die Weiterbildung in Rheinland-Pfalz zu ermöglichen. "Wir werden alles daran setzen." Demnach gibt es bereits Gespräche mit Kooperationspartnern. Von einem Austausch soll laut Dreyer nicht nur Rheinland-Pfalz profitieren, sondern auch das Partnerland Ruanda. Denn die Pflegekräfte erhielten die Möglichkeit, ihre Qualifikation zu verbessern, die sie später in ihrer Heimat einbringen könnten.
"Ich denke schon, dass wir ein Projekt dieser Art auf die Beine stellen können, dass die jungen Leute für ein paar Jahre zu uns kommen, weiter an ihrer Qualifikation arbeiten können und gleichzeitig würden sich unsere Krankenhäuser ganz sicher freuen, wenn Pflegekräfte zu ihnen kämen", so Dreyer im Gespräch mit dem SWR.
Ruandische Pflegekräfte sollen für mehrere Jahre nach RLP kommen
Die Ministerpräsidentin zeigte sich beeindruckt davon, wie gut die jungen Krankenpfleger und -pflegerinnen schon innerhalb von sechs Monaten Deutsch gelernt haben. Die Idee ist, dass die ruandischen Pflegekräfte für zwei bis drei oder auch vier Jahre nach Deutschland kommen und dann in ihre Heimat zurückkehren.
Rheinland-Pfalz hielte sich damit auch an die Forderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), keine Fachkräfte aus Ländern abzuwerben, in denen selbst ein Mangel herrscht - etwa in der Pflege. Die neue Regelung der WHO hält Dreyer für nachvollziehbar: "Weil es auch in Ruanda - obwohl es hier so viele junge Leute gibt - einen echten Fachkräftemangel gibt in diesem Bereich."
Zuwanderung von Fachkräften Erst Deutschkurs in Ruanda - dann Gastronomie in Rheinland-Pfalz
Wegen des Fachkräftemangels will die Gastronomie im Land junge Menschen aus Ruanda für eine Ausbildung nach RLP holen. Das Projekt wurde nun Ruanda offiziell vereinbart.
Ruli District Hospital wird von Kaiserslauterer Freundeskreis unterstützt
Das Ruli District Hospital und die angeschlossene Pflegeschule werden seit Jahren vom Freundeskreis Krankenhaus Ruanda in Kaiserslautern unterstützt. Dreyer sprach von einem Vorzeigeprojekt der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda. Ohne das Engagements der Mitglieder des Freundeskreises in Kaiserslautern sei die Realisierung nicht möglich gewesen. Das Krankenhaus mit 180 Betten war ursprünglich nur eine Gesundheitsstation.
Zwei bis dreimal im Jahr kommen Ärzte aus Deutschland um die ruandischen Kolleginnen und Kollegen mit Geräten zu versorgen und zu schulen. Neben dem Krankenhaus gibt es die Pflegeschule mit einem Wohnheim für die Auszubildenden sowie eine Hochschule, an der Studiengänge für Pflegeberufe absolviert werden können.
Partnerland von Rheinland-Pfalz 30 Jahre nach dem Völkermord: Ministerpräsidentin Dreyer reist nach Ruanda
"Kwibuka" heißt in Ruandas Nationalsprache Kinyarwanda "sich erinnern". Und genau das steht in diesen Tagen im Zentrum im rheinland-pfälzischen Partnerland.
Besuch bei Impfstoffhersteller BioNTech in Kigali
Anlass für die Reise der rheinland-pfälzischen Delegation ins Partnerland Ruanda ist das Gedenken an den Völkermord an den Tutsi vor 30 Jahren. Dreyer und die anderen Mitglieder der Delegation aus Politik, Wirtschaft und Vereinen werden unter anderem an der offiziellen Gedenkveranstaltung am 7. April in der Hauptstadt Kigali teilnehmen.
In Kigali wird sich die Ministerpräsidentin auch über die neue BioNTech-Produktionsstätte informieren. Rund 150 Millionen Dollar will das Mainzer Unternehmen in Ruanda investieren, um dort künftig Impfstoffe für den afrikanischen Kontinent herzustellen - neben Corona-Impfstoffen beispielsweise auch Malaria-Impfstoffe.