Predigten am Ostersonntag in RLP

Osterpredigt: Bätzing ruft zur Erneuerung der katholischen Kirche auf

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Zu Ostersonntag haben Bischöfe in Rheinland-Pfalz in ihren Predigten an die Botschaft der Auferstehung erinnert. Der Limburger Bischof Georg Bätzing forderte eine Umkehr in der katholischen Kirche.

Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, rief in seiner Osterpredigt zur Erneuerung der katholischen Kirche auf. "Es gibt keine Alternative zu Umkehr und Erneuerung", sagte der Limburger Bischof. Die katholische Kirche habe sich in mühsamen und oft strittigen Prozessen einen festen Kernbestand an Glaubensüberzeugungen erarbeitet. Dies könne den Gläubigen Halt und Orientierung geben. "Womöglich ist das aber viel weniger, als es dicke dogmatische Handbücher vorzugeben scheinen", schränkte Bätzing ein.

Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Die katholische Kirche wird seit langem geprägt durch einen Richtungsstreit zwischen Traditionalisten und Reformern. Bätzing selbst gilt als einer der entschiedensten Erneuerer. Bätzing sagte, nicht alles, was sich im Laufe der Zeit an Tradition herausgebildet habe, sei erhaltenswert. Er mahnte dazu, sich kirchlichem Fehlverhalten in der Vergangenheit ernsthaft zu stellen.

Bischof Wiesemann warnt vor Resignation

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann warnte in seiner Osterpredigt vor Resignation. Die christliche Osterbotschaft beinhalte trotz aller heutigen Krisen Hoffnung auf ein neues Leben. Das zeige sich etwa im Einsatz vieler Menschen für die Umwelt und die Überwindung sozialer Gräben.

Auferstehung sei nicht nur etwas, was vor 2.000 Jahren stattgefunden habe oder am Ende unseres Lebens auf uns warte, "Auferstehung ist der Beginn einer neuen Wirklichkeit", sagte der Bischof. Sie beginne im Kleinen, wenn sich etwa Menschen für das Lebensrecht anderer oder für den Schutz des ungeborenen Lebens einsetzten. So könne jede und jeder "anfangen, die Welt zu verändern", bekräftigte Wiesemann.

Bischof Ackermann: Die Welt respektiert Ostern nicht wirklich

Nach Ansicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann erkennen viele Menschen nicht die eigentliche Bedeutung von Ostern. An unzähligen Stellen dieser Welt unterscheide sich der Ostersonntag von keinem anderen von Leid, Gewalt und Tod geprägten Tag, sagte Ackermann. "Die Welt steht an Ostern nicht still. Sie respektiert Ostern nicht wirklich", so Ackermann.

Dazu kämen Situationen, "die im Privatleben die Osterfreude verdunkeln". Dazu gehörten "die stillen Kriege und Auseinandersetzungen, die persönlichen Leiden und Dunkelheiten, die uns bedrücken durch Krankheit und Verlusterfahrungen", so der Bischof. Doch seit dem biblischen Ostermorgen sei "alles Dunkle, alles Belastende, alles, was Menschen niederdrückt, nicht mehr die ganze Wirklichkeit". Es wäre realitätsfern, so Ackermann, so zu tun, als ob schon alles gut wäre. "Aber es würde auch nicht der Wirklichkeit entsprechen, wenn wir nicht glauben könnten, dass sich mit dem Tod und der Auferstehung Jesu die Situation der Welt grundstürzend geändert hat."

Bischof Kohlgraf: Ostern ist menschliche Weisheit am Ende

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf rief die Menschen dazu auf, nicht nur auf sich selbst und ihre eigene Stärke zu setzen. "Ostern ist das Fest, an dem wir feiern, dass Gottes Macht dort am stärksten ist, wo der Mensch mit seiner Weisheit am Ende ist", sagte Kohlgraf in einer Predigt am Ostersonntag. "Vertrauen wir wirklich auf eine Welt, in der die Kraft zum Leben allein aus dem Menschen kommt?", fragte Kohlgraf und fügte hinzu: "An eine derartige Welt glaube ich nicht." Spätestens im Tod sei man "wirklich ohnmächtig, zu keiner eigenen Stärke mehr fähig". Aber gerade dann werde Gott den Menschen tragen und begleiten.

Die Botschaft von der Auferstehung und von der Kraft und Schönheit des Lebens sei hochaktuell. "Wir müssen sie aus den Floskeln herausholen in die persönliche Begegnung mit Christus, dem Auferstandenen", sagte Kohlgraf am Ostersonntag im Mainzer Dom. "Ich will an einer Kirche mitarbeiten, die Menschen diese Glaubenserfahrungen ermöglicht."

Mainzer Dom

EKHN-Präsident Jung verurteilt Russland

Der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung verurteilte den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine als "brutalen Bruch internationalen Rechts" und appellierte an die Gläubigen: "Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein. Lasst uns Frieden suchen. Aber lasst uns auch Gott darum bitten, dass Frieden werde."

Angesichts der Klimakrise gelte es, "alles uns Mögliche zu tun, um die Lebensgrundlagen der Erde zu bewahren". Die Krisen verunsicherten. Doch Ostern begegne mit der Hoffnung, dass es eine Umkehr zum Leben gebe, schrieb Jung in seiner in Darmstadt veröffentlichen Botschaft zum Fest.

Kirchenpräsidentin Wüst: Eigenen Verletzlichkeiten stellen

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst sagte in Speyer, Christinnen und Christen seien über das Geschehen an Karfreitag und Ostern hineingenommen in den Weg von Jesus Christus "ans Kreuz, durchs Kreuz, durch das Reich des Todes in einen Ostermorgen, ins Leben". Der Karfreitag mache Mut hinzuschauen, sich den Schattenseiten des Lebens und der eigenen Verletzlichkeit zu stellen.

Präses Latzel: Der auferstandene Jesus stärkt die Menschen

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, sagte in seiner Osterpredigt, der auferstandene Jesus stärke die Menschen, "dass wir aufstehen, gegen den Tod, mitten im Leben". Manchmal geschehe es im Gottesdienst, "dass wir etwas von seiner Gegenwart spüren, dass wir merken, ja, es ist wahr, Jesus lebt, der Tod ist weiter da, aber er hat seine trennende Macht verloren".

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