Etwa 6.000 Tauben picken, flattern und brüten in Wiesbaden. Um ihre Population in den Griff zu bekommen, hat die Stadt schon vor Jahren betreute Taubenschläge eingerichtet.
Dort werden die Taubeneier gegen Gipseier ausgetauscht. 4.000 Eier waren das laut Wiesbadener Ordnungsamt im vergangenen Jahr. Das reiche aber nicht aus, um die Population in den Griff zu bekommen.
Sterilisierung soll Taubenpopulation eindämmen
Die Stadt bräuchte etwa 30 weitere Taubenschläge, um die Population der Stadttauben in den Griff zu bekommen. "Private Hausbesitzer, aber auch die Deutsche Bahn lehnen es ab, Taubenschläge in ihren Gebäuden oder am Bahnhof einzurichten", so ein Stadtsprecher.
Daher wird die Stadt Wiesbaden zusammen mit der Stadttaubenhilfe Mainz/Wiesbaden e.V. jetzt die männlichen Tauben sterilisieren.
Stadttauben werden angefüttert und gefangen
Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Stadttaubenhilfe werden an sogenannten Fangstellen die Tauben zunächst anfüttern. Fangstellen werden seitlich am Wiesbadener Bahnhofsvorplatz sein, in der Domäne Mechthildshausen und in den Abbruchhäusern der ehemaligen Citypassage.
An den Fangstellen werden die männlichen Tiere mit Hilfe eines Futterköders in einen Käfig gelockt und eingefangen. Die Ehrenamtlichen bringen die Tauberiche dann in die Praxis eines Tierarztes, der ihnen dann bei einer kleinen Operation die Samenleiter durchtrennt.
Für die Tiere sei das absolut nicht schädlich, sagt Michelle Eis von der Stadttaubenhilfe Mainz/Wiesbaden. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pflegen die Tauben nach der Operation und bringen sie später wieder an die Stelle, an der sie eingefangen wurden.
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Sterilisierung der Stadttauben für fünf Jahre geplant
Die Stadttaubenhilfe hofft, dass im August mit der Aktion gestartet werden kann. Nach Angaben der Stadt Wiesbaden sollen jedes Jahr 500 männliche Tauben sterilisiert werden. Pro Tier koste das 10 Euro.
Die Kosten von jährlich 5.000 Euro übernehme die Stadt Wiesbaden. Nach fünf Jahren wollen die Stadt Wiesbaden und die Stadttaubenhilfe überprüfen, ob die Sterilisation etwas gebracht hat.
Keine Lösung: Töten von Stadttauben
Die Stadttauben zu töten, so wie es gerade im hessischen Limburg diskutiert wird, sei für Wiesbaden keine Alternative, so Michelle Eis von der Stadttaubenhilfe. "Das ist gesetzeswidrig, außerdem bringt es nichts", so Eis.
Studien hätten ergeben, dass nach einem Jahr schon wieder genauso viele Tauben da seien wie vorher. Außerdem seien Tauben zu bemitleiden. Sie seien keine Wildtiere, sondern verwilderte heimatlose Haustiere.
Es seien die Nachkommen von Zucht- oder Brieftauben. Laut der Stadttaubenhilfe haben Menschen ihnen angezüchtet, dass sie ständig brüten. Daher bräuchten sie jetzt Hilfe.