Die nächste Brücke, der ein ähnliches Schicksal wie der Schiersteiner Brücke blühen könnte, ist die Pfeddersheimer Talbrücke auf der A61 bei Worms. Seit vergangenem Jahr sind dort vorsorglich in beiden Fahrtrichtungen die Standstreifen gesperrt, zudem gilt Tempo 100. Der Grund: drohende Materialermüdung.
Die Brücke wurde 1975 erbaut. Seit einigen Jahren hat der Verkehr nach Angaben der Autobahn GmbH stark zugenommen, aktuell passieren tagtäglich 45.000 Fahrzeuge die Brücke, darunter knapp ein Drittel Lastwagen.
Autobahnbrücken aus Stahlbeton halten mindestens 70 Jahre
Die Brückenbauwerke werden von dieser hohen Anzahl an schweren Fahrzeugen extrem beansprucht – und zwar deutlich mehr, als noch beim Bau angenommen. Im Fall der Pfeddersheimer Talbrücke wurden zwar vor acht Jahren zusätzliche Stahlvorrichtungen eingezogen, um die zu stabilisieren. Aber die Sperrung der Standstreifen und das Tempolimit sind trotzdem nötig, um die Nutzungsdauer der Brücke von etwa siebzig Jahren ausschöpfen zu können. Nach Angaben der Autobahn GmbH sollte sie nach Möglichkeit also noch gut zwanzig Jahre stehen.
Salzbachtalbrücke auf der A66 in Wiesbaden - der Neubau
Die Salzbachtalbrücke auf der A66 in Wiesbaden ist - ähnlich wie die Schiersteiner Brücke - Geschichte. Zumindest die ursprüngliche. Keine sechzig Jahre alt ist sie geworden. Weil sie drohte, einzustürzen, wurde sie im November 2021 gesprengt. Der Neubau wird aktuell in Windeseile hochgezogen. Die erste Brückenhälfte soll noch in diesem Jahr für den Verkehr freigegeben werden. Auf ihr sollen zwei Fahrspuren pro Richtung verlaufen. Die zweite Brückenhälfte soll bis 2025 stehen.
Riesenprojekt auf A61 bei Stromberg
Auf der A61 beginnt kurz hinter Stromberg in Fahrtrichtung Koblenz eine Baustelle, die den Verkehr seit 2016 behindert und es noch mehrere Jahre tun wird. Es handelt sich um den sechsstreifigen Ausbau der Autobahn inklusive dem Neubau zweier Brücken. 150 Millionen Euro verschlingt das Vorhaben nach Angaben der Autobahn GmbH. Erst im Jahr 2026 werden beide Brückenbauwerke, die Pfädchensgrabenbrücke und die Tiefenbachtalbrücke, stehen.
Beide rund fünfzig Jahre alten Bauwerke wurden zwar aufwändig saniert, sind aber dem aktuellen Verkehrsaufkommen von knapp 70.000 Fahrzeugen am Tag nicht mehr gewachsen. "Die Schäden werden stetig größer", heißt es von der Autobahngesellschaft. Bis Ende 2026 werden zwei neue Brücken errichtet, die alten anschließend rückgebaut.
Die ewige Baustelle am Autobahnkreuz Mainz-Süd
Zu einer schier unendlichen Geschichte hat sich die Baustelle am Autobahnkreuz Mainz-Süd entwickelt. Dort kreuzen sich die A60 und die A63. Auch hier sollte eigentlich die Brücke über die A63 abgerissen und neu gebaut werden. Im Jahr 2015 wurde den beiden Brückenbauwerken aus den 60er Jahren ein "nicht ausreichender Zustand" attestiert. Im Sommer 2017 begannen die Arbeiten an den neuen Brückenteilen.
Zunächst war die Südbrücke abgerissen und neu gebaut worden. Auf ihr verläuft die Fahrbahn Richtung Darmstadt Als die neue Brücke im September 2020 vermeintlich fertig war, entdeckte man tiefe Risse in der Betonschicht, auf der die Fahrbahn liegt. Daraufhin stritt die Autobahn GmbH mit der Baufirma, wer für diese Risse verantwortlich sei.
Ein Jahr Baustillstand am Autobahnkreuz Mainz-Süd
Die Baufirma, die dann irgendwann als Schuldige feststand, legte vier Sanierungskonzepte vor, um die Risse im Beton zu beseitigen. Alle lehnte die Autobahn GmbH als ungenügend ab. Die Baustelle lag deshalb über ein Jahr still. Erst der fünfte Vorschlag der Baufirma wurde genehmigt, die Sanierungsarbeiten begannen im Dezember 2021.
Ende März 2022 war die Südbrücke dann fertig und der Verkehr konnte über die neue Brücke geleitet werden. Seitdem ist an der Baustelle wenig passiert. Für die zweite Brückenhälfte sollte aufgrund der Vorgeschichte eine andere Baufirma gefunden werden. Die Suche verzögerte die Arbeiten weiter.
Arbeiten am Kreuz Mainz-Süd sollen 2025 fertig sein
Nun sind die Arbeiten aber im Gange und die Autobahngesellschaft nennt mit Frühjahr 2025 auch ein Datum, zu dem beide Brückenbauwerke und die dazugehörigen Auf- und Abfahrten fertiggestellt sein sollen.
