Dichtbesiedelte Städte attraktiv für Anbieter

Warum der Glasfaser-Ausbau in Mainz anders funktioniert als in der Eifel

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Golo Schlenk

Die Zielvorgabe steht. Bis 2030 soll es flächendeckend Glasfaser im Land geben. In Mainz schreitet der Ausbau anders voran als in der VG Arzfeld im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Warum ist das so?

Obwohl in beiden Kommunen Menschen leben, die Glasfaser dringend bräuchten, unterscheiden sich die beiden Erschließungsgebiete fundamental. Denn die Anbieter wollen schnell gutes Geld verdienen. Und da sind sie im dicht besiedelten Mainz besser dran als in der dünn besiedelten Eifel.

Glasfaser-Ausbau in Mainz teilen sich fünf Unternehmen

In der Landeshauptstadt Mainz sollen in den nächsten Jahren mehr als 110.000 Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Eine Mammutaufgabe, an der sich aktuell gleich fünf Unternehmen beteiligen. Sie haben Mainz wie einen Kuchen untereinander aufgeteilt.

Nach Angaben von Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) habe die Stadt mit drei der fünf Unternehmen Vereinbarungen getroffen, damit alle 15 Stadtteile ausgebaut werden und nicht nur die lukrative Innenstadt. Die ist für Glasfaseranbieter besonders attraktiv, weil durch die meist dichte Bebauung auf kurzen Wegen viele Anschlüsse gelegt werden können.

Mainz für Glasfaser-Unternehmen attraktiv

Der Ausbau in Mainz wird von den Unternehmen eigenwirtschaftlich betrieben. In zehn Jahren, so das Ziel der Stadt, sollen alle Haushalte in Mainz ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Dass auch abseits gelegene Gebäude dazu gehören, betrachtet Dezernentin Matz als Herausforderung: "Ob wir da mit einer anderen Technik rangehen, oder Fördermittel beantragen, steht noch nicht fest."

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Glasfaser-Anbieter wollen nicht in die Eifel

Anders als die Stadt Mainz ist die Verbandsgemeinde Arzfeld (Eifelkreis) offensichtlich wenig attraktiv für Glasfaser-Anbieter. Die Grenzregion zu Belgien und Luxemburg ist hügelig und dünn besiedelt. 5.000 Haushalte verteilen sich hier in 43 Ortsgemeinden auf 265 Quadratkilometer, einer Fläche, die zweieinhalbmal so groß ist wie Mainz.

Die Anbieter haben einen Ausbau in der Verbandsgemeinde abgelehnt.

Die großen Anbieter haben schnell klar gemacht, dass mit ihnen hier vorerst nicht zu rechnen ist, berichtet Verbandsbürgermeister Johannes Kuhl: "Die interne Prüfung war innerhalb weniger Wochen beantwortet."

Zu den großen Kosten, um jeden einzelnen der vielen Aussiedlerhöfe ans Netz anzuschließen, kommen die aufwändigen Werbeaktionen, um Kunden zu gewinnen. Kein einziger Anbieter wollte das auf sich nehmen.

Glasfaser-Anbieter hadern in RLP mit Bürokratie

Generell sei Rheinland-Pfalz für Glasfaser-Unternehmen kein attraktives Land - und das nicht nur wegen der Topographie, heißt es vom Branchenverband Breko. Mehrere Mittelgebirge und Flüsse machen eine Erschließung teuer. Und bei jeder der 2.300 Kommunen müsse erst der Bürgermeister angefragt werden. Das schrecke offenbar ab.

Aber obwohl der eigenwirtschaftliche Ausbau in der VG Arzfeld nicht funktioniert, müsse niemand auf Glasfaser verzichten, wirbt das Land. Dank der üppigen Förderzusagen von Bund und Land soll der Ausbau auch hier im nächsten Jahr starten. Der Eifelkreis ist nach Angaben des Digitalisierungsministeriums eines von derzeit 54 Förderprojekten im Land.

Dank Förderzusage wird auch die VG Arzfeld erschlossen

Weil aber nur 90 Prozent der Kosten übernommen werden, bleibt für die Verbandsgemeinde noch ein Eigenanteil von 3,5 Millionen Euro. "Bei einem Jahreshaushalt von 7,5 Millionen Euro ist das schon sehr viel Geld", klagt Bürgermeister Kuhl. Aber die komplette Erschließung der dünn besiedelten Eifelregion mit Glasfaser dürfte die Investition wert sein.

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