17-Jähriger soll gequält worden sein

Sohn soll Vater in Mainz getötet haben - Prozess beginnt

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Autor/in
Christiane Spohn
Christiane Spohn ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Die Tat hatte in Mainz viele Menschen geschockt: Im Stadtteil Bretzenheim soll ein damals 17-Jähriger seinen Vater getötet haben. Jetzt steht der Schüler vor Gericht.

Ab heute muss sich der Sohn vor dem Landgericht Mainz wegen Totschlags verantworten. Er soll seinen 37-jährigen Vater in der gemeinsamen Wohnung getötet haben.

Die Öffentlichkeit darf bei dem Prozess nicht dabei sein, da der Angeklagte zum Zeitpunkt der Tat 17 Jahre alt war - also minderjährig.

17-Jähriger in Wiesbaden festgenommen

Im Februar war der Vater in seiner Wohnung im Mainzer Stadtteil Bretzenheim tot aufgefunden worden. Sein Sohn geriet schnell unter Verdacht, weil er verschwunden war.

Die Polizei konnte den 17-Jährigen später in Wiesbaden aufspüren. Er wurde festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Normalerweise werden Jugendliche nicht in Untersuchungshaft genommen - außer sie versuchen, zu fliehen.

Streit zwischen Vater und Sohn über Schule

Die Ermittler hatten bis kurz vor Prozessbeginn keine Informationen zum Tatablauf bekanntgegeben. Vergangene Woche wurde dann die Anklageschrift mit Details der Ermittlungen veröffentlicht.

Demnach hatten Vater und Sohn zur Tatzeit ein angespanntes Verhältnis. Grund seien unentschuldigte Fehlzeiten des Sohnes in der Schule gewesen. Am Tattag sei die Situation dann eskaliert.

Situation eskaliert im Schlafzimmer

Laut Anklage wollte der 17-Jährige morgens den Hund ausführen. Der 17-Jährige sei in der gemeinsamen Wohnung in Mainz-Bretzenheim gegen 8 Uhr in das Schlafzimmer seines Vaters gegangen. Das habe den Vater geärgert.

Wegen dieser Situation und der Fehlzeiten in der Schule soll der Vater beschlossen haben, seinen 17-jährigen Sohn zu zu züchtigen.

Vater soll Sohn mit Hundeleine erniedrigt haben

Er habe dem 17-Jährigen zuerst eine Ohrfeige verpasst. Dann soll er seinem Sohn befohlen haben, sich auszuziehen und vor ihm niederzuknien.

Der Vater habe seinem Sohn dann die Hundeleine um den Hals gewickelt, ihm ins Gesicht gespuckt und danach einen leichten Tritt gegen die Schulter versetzt. Danach habe er zu seinem Sohn "verpiss dich" gesagt.

Mit Küchenmesser mehrmals zugestochen

Nach diesem Vorfall sei der Sohn aus dem Schlafzimmer gegangen, habe sich wieder angezogen und ein Küchenmesser mit einer Klinge von etwa 20 Zentimetern geholt.

Laut Anklage stürmte der Schüler dann in das Schlafzimmer des Vaters, der im Bett war. Der 17-Jährige sei auf das Bett gesprungen und habe auf seinen Vater mehrmals eingestochen.

Mehrere Stiche in den Oberkörper

Der Vater erlitt zahlreiche Stiche in den Oberkörper. Obwohl er viel Blut verloren hatte, sei es noch zu einem Kampf zwischen Vater und Sohn gekommen, so die Anklage.

Der 17-Jährige soll weiter zugestochen haben und dann so getan haben, als ob er einen Rettungswagen ruft. Stattdessen soll er die Wohnung verlassen haben. Sein 37-jähriger Vater starb an den Verletzungen.

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