Die Linke will unter anderem den Sozialmediziner Gerhard Trabert aus RLP für die Europawahl 2024 ins Rennen schicken.

Sozialmediziner soll ins Europaparlament

Linke will Mainzer Arzt Trabert für Europawahl ins Rennen schicken

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Die Linken-Spitze will den Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert und die Flüchtlingsaktivistin Carola Rackete als prominente Gesichter für die Europawahl 2024 aufstellen. Beide bleiben jedoch parteilos.

"Die Linke öffnet sich für Engagierte, für Aktive aus den sozialen Bewegungen der Zivilgesellschaften", sagte Linken-Vorsitzende Janine Wissler am Montag in Berlin, als sie gemeinsam mit dem Co-Vorsitzenden Martin Schirdewan die Pläne der Partei für die Europawahl präsentierte.

Die beiden hoffen im Dauerstreit mit der früheren Fraktionschefin Sahra Wagenknecht auf neuen Schwung und ein klares Profil für die Partei. "So zeigen wir: Die Linke ist Teil eines linken Pols der Hoffnung, der größer ist als sie selbst."

Trabert schon Linke-Kandidat für Bundespräsidentenwahl

Gerhard Trabert hatte bereits 2022 als Parteiloser für die Linke für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert. Der Arzt kümmert sich seit Jahrzehnten um Arme und Obdachlose in Mainz, engagiert sich aber auch in der Flüchtlingshilfe. Er soll Platz vier der Liste zur Europawahl einnehmen, hinter der Gewerkschafterin Özlem Demirel.

"Ich bin wieder da", scherzte Trabert mit Blick auf seine Präsidentschaftskandidatur von 2022, als er Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier unterlag. Der 67-Jährige nannte vor allem die große Zahl von Armen und Obdachlosen in der Europäischen Union als Motivation zur Kandidatur für das Europaparlament. Die Stärke der Rechtspopulisten hänge auch damit zusammen, dass sich Menschen von Politikern nicht wahrgenommen fühlten. Er wolle denen etwas entgegensetzen, "die einfach so weit weg von der Lebensrealität vieler Menschen sind".

Rackete: Spitzenkandidatin und Flüchtlingsaktivistin

Carola Rackete soll Spitzenkandidatin neben Schirdewan werden, derzeit Fraktionschef der Linken im Europaparlament. Die 35-jährige Kapitänin wurde 2019 international bekannt, als sie mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen auf dem Schiff Sea Watch trotz eines Verbots der italienischen Behörden die Insel Lampedusa anlief. Es folgte ein Strafverfahren, das 2021 aber eingestellt wurde. Rackete ist auch Unterstützerin der Klimagruppe Extinction Rebellion und sieht sich selbst vorrangig als Ökologin.

Sie sieht ihre Kandidatur für den Linken-Landesverband Sachsen nach eigenen Worten als Chance, die sozialen und ökologischen Bewegungen im Europaparlament zu verankern. Sie wolle aber parteilos bleiben, kündigte sie an.

Kandidaten werden erst im November offiziell aufgestellt

Ob die Kandidatinnen und Kandidaten für die Europawahl 2024 überall in der Partei auf Gegenliebe stoßen, ist unklar. Offiziell werden sie erst bei einem Linken-Parteitag in Augsburg Mitte November aufgestellt.

Bei der letzten Europawahl 2019 hat Die Linke deutschlandweit 5,5% bekommen, das reichte für fünf Mandate. In Rheinland-Pfalz stimmten 2019 nur 3,1% für Die Linke. Die für die Liste nominierten Demirel und Schirdewan sitzen bereits für Die Linke im Europaparlament.

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