Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest hat der Kreis Mainz-Bingen jetzt Kadaversammelstellen für tote Wildschweine eingerichtet.

Afrikanische Schweinepest

SWR-Reporterin Janina Schreiber erklärt die Afrikanische Schweinepest

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Autor/in
Schreiber, Janina

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Zum ersten Mal ist in Hessen die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen worden. Dort wurde ein sterbendes Wildschwein südlich von Rüsselsheim am Main im Landkreis Groß-Gerau gefunden. Also gar nicht so weit weg von RLP!!

(Ein positiver Test auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde demnach vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, bestätigt.)

Was das genau ist die Afrikanische Schweinepest und wie gefährlich ist für uns Menschen? Dazu Janina Schreiber aus unserer Umweltredaktion:

TAKE

Die Afrikanische Schweinepest ASP ist eine hochansteckende Viruserkrankung. Für Wildschweine und Hausschweine endet sie meist tödlich.

ANSTECKUNG
Für uns Menschen aber besteht keine Gefahr der Ansteckung. Auch dann nicht, wenn wir mit ASP infiziertes Schweinefleisch essen, oder mit kranken Tieren Kontakt haben. Auch Hunde und Katzen können sich nicht infizieren. Ausschließlich Schweine können unheilbar erkranken, indem sie entweder mit anderen Schweinen zusammen sind, die ASP haben – das Virus wird also über Blut, Körperflüssigkeit oder deren Kot übertragen. Und auch wenn die Schweine mit kontaminierten Gegenständen oder infiziertem Futter in Berührung kommen, können sie krank werden. Auch Parasiten wie beispielsweise die Lederzecke können ASP auf Schweine übertragen.

AKTUELLER FALL
Beim aktuellen Fund in Hessen geht der Deutsche Jagdverband davon aus, das Wurstabfälle, verteilt von Menschen, die Ursache für die Ansteckung des toten Wildschweins gewesen sind. Denn auch in verarbeiteten Lebensmittel kann das Virus monatelang überleben. Wer tote Wildschweine im Wald liegen sieht, der sollte die laut Jagdverband der Polizei melden – sich der Fundstelle aber nicht nähern. Denn auch über unsere Schuhsohlen können wir die Afrikanische Schweinepest verbreiten.

HERKUNFT
Wie der Name schon sagt, kommt das Virus ursprünglich aus Afrika. Seit 2007 verbreitet sich die Krankheit aber auch in Europa und Asien, vor allem Länder in Osteuropa sind laut Bundeslandwirtschaftsministerium betroffen. In Deutschland gabs vor knapp vier Jahren den ersten Fall. Das war in Brandenburg, wo ein infizierter Wildschwein-Kadaver wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze gefunden wurde. 2021 wurde – auch in Brandenburg – zum ersten Mal ASP bei einem Hausschwein in Deutschland gefunden.

FOLGEN DER SCHWEINEPEST
Auch wenn es bislang unter Mastschweinen noch keine größeren Ausbrüche gab, haben vor allem deren Halter Sorgen. Denn ein Impfstoff gegen die Tierseuche gibt es nicht. Wird ein infiziertes Schwein festgestellt, müssen alle anderen Tiere in diesem und nahen gelegenen Betrieben sofort getötet werden. In anderen europäischen Ländern sind zum Teil größere Hausschweinbestände betroffen gewesen, in Kroatien und Bosnien beispielsweise waren das jeweils mehr als tausend Tiere. Wird Alle Schweine im Betrieb müssen sofort getötet und unschädlich beseitigt werden. Das Gleiche gilt für Kontaktbetriebe. Aus Sorge vor einer Ansteckung hat China seit 2020 auch den Import von deutschem Schweinefleisch verboten.

CUT OPTION

AKTUELLER FALL WIEDER
Durch das infizierte Wildschwein bei Rüsselsheim ist nun ein sogenannter gefährdeter Bezirk in einem Radius von rund 15 Kilometern um die Fundstelle festgelegt worden. Betroffen sind auch der rheinland-pfälzische Landkreis Mainz-Bingen und die Stadt Mainz. Auch dort wird nun die Suche nach erkrankten Schweinen und entsprechende Tests organisiert. Außerdem werden Sammelplätze für hochinfektiöse Kadaver vorbereitet.

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Schreiber, Janina