13 Minuten Todesangst

Trauma "Überfall" - Rita aus Gau-Algesheim kämpft mit ihren Erinnerungen

Stand
Autor/in
Anke Müller
Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz

Viereinhalb Jahre ist es her, da wurde Rita bei einem Überfall in ihrem Geschäft in Gau-Algesheim (Kreis Mainz-Bingen) schwer verletzt. Bis heute leidet sie unter ihren schrecklichen Erinnerungen.

13 Minuten waren es, die Ritas Leben für immer verändern sollten, 13 Minuten Todesangst. Die etwa 60-Jährige führt einen kleinen Schreibwarenladen mit Postbank-Filiale in Gau-Algesheim. Morgens um halb acht schließt sie wie immer den Laden auf, der Täter huscht mit rein und dann geht alles ganz schnell.

Täter schlägt immer wieder zu

Der Unbekannte schlägt mit der Faust auf Rita ein, mehrere Zähne brechen ab. Halb bewusstlos liegt sie auf dem Steinboden. Der Täter macht weiter. "Er hat mich an den Haaren hochgezogen, sodass meine Kopfdecke gerissen ist", berichtet die zierliche Frau. Dann zwingt er sie an den Tresor, nimmt das Geld, fesselt sie, sprüht ihr Pfefferspray in die Augen und verschwindet.

Schwer verletzt ins Krankenhaus

Gefesselt schafft es Rita zum Schreibtisch, halbblind ertastet sie das Telefon und kann einen Notruf absetzen. Die Fußfesseln lösen sich, Rita schleppt sich auf die Straße. Da findet sie die Polizei, der Rettungswagen bringt sie ins Krankenhaus. Ihr ganzer Körper ist übersät mit blauen Flecken, sie hat Augenverletzungen.

Ängste werden immer stärker

Rita versucht ohne psychologische Hilfe mit den Erlebnissen klar zu kommen. Nach mehr als vier Jahren wird ihr klar: Das funktioniert so nicht. "Ich bin einfach so drüber weg, hab gedacht 'die kriegen mich nicht klein' und hab einfach weiter gemacht, aber ich merke jetzt, dass meine Ängste immer stärker werden." Die Bilder kehren mit aller Macht zurück. Rita sieht immer wieder den Täter, wie der als Schatten auf sie zuspringt, seine Maske, ihr Blut.

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Täter konnte nicht gefasst werden

Die Überwachungskameras im Laden haben alles aufgezeichnet. Die Polizei rät Rita, es sei besser, wenn sie sich das nicht anschauen würde, zu brutal seien die Bilder. Der Täter kann nie gefasst werden.

Obwohl Ritas Ängste immer stärker werden, überlegt sie noch, ob sie wirklich psychologische Hilfe in Anspruch nehmen soll. Bis dahin ist sie froh, wenn in ihrem Laden "viel Betrieb ist und wenn Leute da sind.“

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