Es könnte eine kleine Revolution in der Kriminologie werden, was in Mainz erschaffen werden soll. Während Ermittler der Polizei bislang auf einfache Fotografien angewiesen sind, sollen sie künftig die Tatorte zu jedem Zeitpunkt virtuell betreten können - unter anderem mit so genannten VR-Brillen. Diese sollen es ermöglichen, dass die Tatorte dreidimensional dargestellt werden können.
Hilfe für Polizei und Gerichte
So sollen nicht nur die Ermittler, sondern auch die Gerichte von der zukunftsgerichteten Technologie profitieren. Der Chef des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamtes, Mario Germano, verspricht sich davon sehr viel. So sei es künftig etwa möglich, einen mutmaßlichen Täter oder einen Zeugen nochmals durch einen Tatort zu schicken, um dadurch zum Beispiel mögliche Falschaussagen nachzuweisen. Und das auch zwanzig Jahre nach einer Tat.
Ganz anders sei dies mit realen Tatorten, so Germano. So könnten sich in diesen 20 Jahren Straßenverläufe ändern, Bäume gefällt worden sein oder Büsche an Stellen stehen, wo sie zum Tatzeitpunkt nicht standen. Solche Gegebenheiten hätten die Arbeit der Polizei bislang deutlich erschwert.
Wissenschaftler aus Mainz schreiben Programme für Polizei und Justiz
Damit die virtuellen Tatorte entstehen können, gibt es nun die Kooperation zwischen Forschern und Studenten der Hochschule Mainz und dem LKA. An der Hochschule werden Programme erstellt, die Tatorte möglichst genau rekonstruieren können.
Momentan arbeiten ein Professor, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin und vier Studierende an dem Projekt. Dabei soll es aber nicht bleiben, sagt Neli Mihaylova von der Hochschule. Langfristig solle das Team natürlich erweitert werden.
Umsetzung wird noch eine Weile dauern
Bis die Tatorte so rekonstruiert werden können, dass sie in der Polizeiarbeit eingesetzt werden können, werde noch einige Zeit vergehen, so Mihaylova. Aber in Mainz sind sie sich sicher, dass das gemeinsame Projekt eine Zukunft hat und die Polizeiarbeit massiv erleichtern wird.